Zürich - Allgäu - Grossglockner - Graz - Hartberg - Bratislava - Tschechien - Bayern - Zürich

Knapp 2500 km in 13 Tagen

Bilder und Legenden: Heini; Text: Beat

Tag 1

Pfäffikon ZH - Hulftegg - Degersheim - Herisau - Teufen - Altstätten - Diepoldsau - Dornbirn - Hiltisau - Fischen - Senthofen - Hindelang

172 km, 24.3 km/h, 7:04

Der Himmel war meist stark bewölkt, in den höheren Lagen neblig. Aber es blieb bis am Abend trocken.

An der Hulftegg konnten wir das erste Mal feststellen, dass es sich mit Gepäck nicht so locker bergauf fährt wie sonst. Das Appenzellerland erwies sich erwartungsgemäss als überaus hügelig (jedenfalls gibt es keine flachen Strassen). Nach einer netten Abfahrt von Gais nach Altstätten verliessen wir, trotz heftigem Gegenwind, die Schweiz in Diepoldsau. Von Dornbirn aus ging es dann wieder in die Hügel. Der Riedberg-Pass ist immerhin 1420 m.ü.M. Die Steigung ist von Dornbirn aus zwar sehr lang aber nur flach und mit vielen Gegensteigungen. Der Hammer kommt ca. 4 km vor der Passhöhe wo es mit einer 16% Rampe beginnt. Aber auch das überlebten wir und das Material. In Sonthofen fiel uns die zweite Bäckerei (nach Teufen) zum Opfer. Derart gestärkt waren die letzten Kilometer bis Hindelang kein Problem mehr. In Hindelang fing es auch pünktlich an zu regnen so dass wir ohne schlechtes Gewissen (erst 170 km) ein Zimmer suchen konnten (was sehr schnell erledigt war, das Angebot war riesig). Ob man in Deutschland oder Österreich ist (wir waren gerade in Deutschland) weiss man nie so recht, beiderorts wird in Euro gezahlt und die Menschen sprechen einen komischen Dialekt. Die Preise sind Günstig, Pasta oder Pizza je um die 6 Euro, gutes Zimmer für € 18 pro Person.

Tag 2

Hindelang - Tannheimer Tal - Reutte - Ammersattel - Partenkirchen - Krün - Jenbach - Zell am Ziller

202 km, 28.7 km/h, 7:02

Am morgen regnete es immerhin nicht mehr, die Strassen waren aber noch feucht. Das Frühstück war einigermassen Reichhaltig, sogar mit Quark. Im Nebel ging es dann auf das Oberjoch. Das Tannheimer Tal («Schönstes Hochtal Europas») durften wir immerhin unter dem Nebel fahren. Die Hügelspitzen waren immer in Nebel bzw. Wolken gehüllt. Man hatte keine Ahnung, was sich da wohl in den Wolken an superschönen Bergen versteckt. Von Reutte aus ging es hinauf zum Plansee, wo wir das erste Mal die Sonne sahen. Der Rest bis zum Sattel war mehr oder weniger geschenkt. Mit Gegenwind ging es dann gegen Partenkirchen wo wir uns mit Futter eindeckten und Kontakt zur einheimischen Bevölkerung hatten. Auf einem Veloweg neben der Hauptstrasse ging es hinauf nach Krün von wo aus eine Mautstrasse durch ein überaus einsames Tal führte. Der Strassenzustand war prima. Auf eher einsamen Strassen durch Waldgebiete ging es dann Richtung Achernsee. Dann hinunter nach Jenbach (noch mehr Gegenwind). Das Zillertal hinauf hatten wir einen supertollen Rückenwind so dass man locker mit 35 bis 40 km/h das Tal hinauf treten konnte. In Zell hatten wir wieder rasch eine Unterkunft gefunden. Diesmal € 22 pro Person, dafür mit grösserem Badezimmer. Beim Abendessen begann es dann wieder zu regnen. Das Abendessen bestand aus gebackenen Semmelknödeln (naja, flachgedrückte irgendwas) und Käsespätzle (etwas schwer, Heini nahm verdankenswerterweise einen Teil ab). Als Dessert orderten wir Kaiserschmarren, was sich als Kleingeschnittenes Omelett mit Rosinen erwies. Naja, Esskulturteil Österreich erledigt, nächstes Mal wieder Pizzeria. Ansonsten war Grossglockner ja/nein das Hauptthema des Abendessens. Die bei mir sonst üblicherweise am zweiten Tag auftretenden Rücken- und Sitzbeschwerden blieben komischerweise grösstenteils aus.

[] Erste Unterkunft, zwischen Sondhofen Oberjoch. 

Aufbruch bei zweifelhafter Witterung.

[] Plansee, hinter Füssen. 

Leider bleibt uns die obere Hälfte der Landschaft vorenthalten.

[] kleine Pause am Plansee
[] Mittagshalt in Garmisch (-Patenkirchen)
[] Haus in Garmisch
[] Flussdelta Richtung Sylvensteinsee
[] Heini auf Brücke über den Sylvensteinsee
[] Sylvensteinsee im üblichen Nebel
[] nochmals Heini auf Brücke
[] Beat am Achensee
[] Der Achensee, das Wetter bessert
[] Abfahrt ins Inn-Tal, bestes Wetter
[] Rast im Zillertal, Blick talaufwärts
[] Dasselbe, Blick zurück
[] Unterkunft in Zell im Zillertal
[] Privatpension, interieur

Tag 3

Zell am Zeller - Gerlos Pass - Mitterstill - Kaprun - Grossglockner Hochalpenstrasse - Heiligenblut - Stall

180 km, 21.8 km/h, 8:15

Frühstück wieder reichhaltig (viel besser als in Italien), Strasse immerhin schon trocken. Immer noch bewölkt aber man sah die Berge schon besser (weiter hinauf). Zehn Minuten nach Abfahrt waren wir schon mitten im Anstieg zum Gerlos Pass. Den eigentlichen Pass schenkten wir uns indem wir ihn westlich umfuhren (steilere Abfahrt, mehr Schlaglöcher). Dann ging es ca. 50 km das Tal hinab, allerdings nicht sonderlich steil und mit reichlich Gegenwind. Nicht sonderlich spannend. So waren wir recht froh, als wir irgendwann in Kaprun ankamen. Dort machten wir Mittagspause. Die erste Bäckerei hatte über Mittag zu, der andre Ruhetag. Aber der Supermarkt hatte noch offen. Einigermassen gestärkt ging es dann in Richtung Grossglocknerstrasse. Unten konnten wir unsere Velos etc. prima dreckig machen, da hatte wohl in der vorangegangenen Nacht ein Fluss die Strasse überschwemmt. Die Steigung nach der Mautstation erwies sich als recht zäh mit dem Gepäck. Zu steil um einen Rhythmus zu finden. Sogar so steil, dass Heini seinen Wechsel zurechtbog um wieder den kleinsten Gang einlegen zu können. Weiter oben ging es dann einigermassen mit der Steilheit. Unterwegs regnete es noch ein klein wenig. Nach dem ersten Tunnel kam dann die Sonne zum Vorschein, womit es mit den Schneefeldern recht hell wurde. Am Tunnel gab es noch einen spannenden Bergsprint den ich dank der Kraft des Doppelkekses™ für mich entscheiden konnte. Unterwegs trafen wir auch einen Schotten. Die Franz-Josefs-Höhe schenkten wir uns in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit (18h). Item, die Mühe hat sich gelohnt, wir fuhren dann noch das Tal hinab bis es tröpfelte und der Gegenwind zu stark wurde. Ein Zimmer aufzutreiben war dann nicht so trivial wie erwartet. Erst im dritten Dorf gab es eine einzige Gelegenheit. Wegen der Monopolstellung kostete die Übernachtung €23. Dafür getrennte Betten aber kein Duschvorhang. Das Abendessen bestand aus Teigwaren al Pesto. Die Teigwaren bestanden aus kleingeschnittenen Spaghetti, die Sauce bestand aus diversen Gartenkräutern aber keinem Basilikum. Aber die Portionen waren gross und wir am Ende satt, prima Sache also.

[] Blick hinunter ins Zillertal nach 10min Fahrt Richtung Gerlospass.
[] Beim Aufstieg zum Gerlospass
[] Aufstieg zum Grossglockner,
Blick das Tal hinunter Richtung Zell am See.
[] Grossglockner Hochalpenstrasse
[] Die Karft des Doppelkeks
[] ist noch was drin?
[] Kehre 10, 2000 m.ü.M. Grenze überschritten
[] Blick Richtung Pass, jedoch noch lange nicht der Pass.
[] Beim Vorpässli auf Rund 2300 m.ü.M.
[] Das psychische und physische Belastung
am Grossglockner: Pass vorgetäuscht, 100 Hm
Abfahrt, weit hinten im Schneefeld ist das echte
Hochtor erst knapp sichtbar.
[] Und doch wird das Hochtor erreicht, 2504 m.ü.M.
[] Heini kurz vor dem Tunnel des Hochtors
[] Beat auf der Abfahrt
[] Nach zermürbender Gegensteigung Blick zurück Richtung Pass
[] Im Tal vom Grossglockner hinunter, Blick Tal aufwärts.
[] Beat passiert
[] Blick Tal abwärts, hinten die Lienzer Dolomiten.

Tag 4

Stall - Seeboden - Millstätter See - Radentheim - Ebene Reichenau - Hochrindl - Gurk - Althofen - Klippitztörl

169 km, 23.1 km/h, 7:17

Das Frühstück war Business as usual, mit drei Brötchen pro Person. Als Unterhaltung Pferdlis auf der Weide draussen. Zum ersten Mal Formulare auszufüllen, was vielleicht den Preis erklärt. Mit Gegenwind ging es dann dem Millstätter See entgegen. Es gab sogar Sonnenschein. Der Millstätter See war nicht vom Hocker reissend, einigermassen viel Verkehr. In Radentheim bescherten wir der Bäckerei einen guten Umsatz. Die Marillentopfen etc. waren wunderbar. Nach Radentheim in der Steigung Richtung Kleinkirchheim hatten wir Kontakt mit der eher raren einheimischen Radlerbevölkerung. Der schon etwas ältere (naja) Herr griff uns fröhlich an, dachte wohl, dass die Rucksackträger leichte Beute sind. Dem war nicht so. Nach zwei Angriffen seinerseits war schon Ende Feuer und wir mussten ihn stehen lassen (wobei wir zugegebenermassen etwas schneller als gewöhnlich den Hügel hinauf fuhren).

Die Strasse von der Ebene Reichenau bis Hochrindl war nicht asphaltiert, wahrscheinlich war der ganze Asphaltbelag entfernt worden. Das machte das Höhenmeterüberwinden nicht einfacher. Wieder mit etwas Gegenwind ging es nach Gurk, das gemäss Touristen-Informationen auf unserer Karte eine Reise wert ist. Wir gingen sogar so weit, dass wir uns den Dom von innen anguckten. Naja, Petersdom in Rom war besser. In Gurk begann es dann auch mit den ersten Tropfen. Bis Zwischenwässern (Ende Gurktal) wurden wir prima nass, zwischendurch hagelte es auch. Die Strecke über Althofen bis zur Abzweigung Richtung Klippitztörl enthielt noch drei Bonushügel die auch einigermassen in die Beine gingen. Dann galt es noch die Steigung aufs Klippitztörl (1600++ müM) zu überwinden. Die Strecke führte durch Waldgebiete, verkehr hatte es kaum mehr. Irgendwie schafften wir den Hügel auch noch und gleich auf dem Pass gab es ein Naturfreunde-Haus wo uns die Übernachtung im Massenlager (naja, sogar mit Handtüchern) €15 kostete. Den Massenschlag hatten wir für uns alleine. Zum Schuhtrocknen konnten wir den Kachelofen verwenden. Abendessen war recht fein: Riesen-Ravioli mit diversen Füllungen. Ein bisschen PD am Velo wurde auch noch erledigt. Immerhin wurde der Rahmen im Gurktal-Regen etwas sauberer.

[] in Kärnten am Millstätter-see
[] Kapelle auf dem Pässchen zum Gurktal hinüber.
[] Blick hinunter ins Gurktal
[]
[]
Dom von Gurk, gemäss Landkarte **, eine Reise wert.
[] im Dom von Gurk
[] Der Frosch spendet kühles Nass,
bevor kurz später das Gewitterdies
übernimmt (inkl. Hagel).
[] Hügeliges Gelände, Blick zur nächsten Bergkette
[] Krasses Pässle, Klippitztörle auf 1600 m.ü.M. nach 170 km.
[] Heini vor der Passhöhe
[] "Socke feucht". 

Naturfreundehütte auf dem Klippitztörli

Tag 5

Klippitztörl - Pack - Edelschrott - Sankt Martin - Großsöding - Mayersdorf - Graz - Hönigtal - Gleisdorf - Ilz - Hainersdorf - Bad Waltersdorf - Hartberg

184 km, 24.4 km/h, 7:33

Frühstück as usual. Die Fahrt begann im 14 km Abfahrt vom Klippitztörl. Die Strasse Richtung Köflach war nur schwach befahren und recht nett. Köflach selbst umfuhren wir rechts. Auf einer Abfahrt wo es vom Regen Schotter auf die Strasse geschwemmt hatte holte ich mir noch einen Platten. Über viele Hügel ging es dann weiter nach Graz wo wir uns das Zentrum anguckten, eine Bäckerei plünderten und die Beute auf dem Schlossberg futterten. Dort war es in der Sonne schon fast unangenehm heiss. Von Graz aus war es waren wir dann bald wider auf dem Land wo es vor Hönigtal zu regnen begann. Diesmal reichte es allerdings nicht die Schuhe zur durchnässen. Die Strecke von Gleisdorf nach Ilz war dann flach, bis nach Hartberg gab es noch ein paar kleine Hügel. In Hartberg angekommen fanden wir die anderen ASVZler recht schnell. Auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft legten wir noch etwa 10 km und einige Höhenmeter zurück. Am Ende kamen wir für €30 pro Person im Zentrum unter. Wir konnten (ultimativer Luxus) unsere Wäsche abgeben (sie hat die Wäsche sogar überlebt). Beim Abendessen mussten wir (wie alle anderen auch) ultimativ lange auf die Pizza warten, aber es lohnte sich immerhin. Wolfgang hat für den nächsten Tag eine Ausfahrt zum Neusiedler See mit Bus-Rücktransport vorgesehen. Optimal für uns da der Neusiedler See im Osten liegt.

[] Mittagshalt in Graz
[] Ausblick vom Schlossberg
[] Schlossberg von Graz
[] Hartberg, nächster Übernachtungsort

Tag 6

Hartberg - Neusiedler See - Podersdorf

154 km, 28.0 km/h, 5:30

Unser Ruhetag. Die Wäsche war noch nicht 100% trocken aber es ging einigermassen. Frühstück mit kleinem Büffet und draussen auf dem Hauptplatz von Hartberg. Schon prima warm draussen. Geleitet von Wolfgang ging es dann durch das Burgenland und die Dörfer der «Buckligen Welt». Angenehm: Tempomachen, Kartenlesen und Windschattengeben einmal nicht selbst erledigen zu müssen. Irgendwann wurde es ganz flach und dann kam auch schon bald die Grenze nach Ungarn. In Ungarn waren die Schlaglöcher grösser aber die Dörfer sehen ähnlich auch wie auf der österreichischen Seite. Wieder auf der österreichischen Seite wartete der Bus der unsere Rucksäcke transportiert hatte. Mit dem Gepäck fuhren wir noch ein Dorf weiter nach Podersdorf wo es nicht mehr sehr viele freie Zimmer hatte. Wir kamen für €20 in einem 6er Zimmer (für uns alleine) auf einem Reiterhof unter. Wir waren noch recht früh dran und konnten zu Fuss zum nahegelegenen See laufen. Wir sahen den See das erste mal an diesem Tag obwohl wir ihn etwa halb umrundet hatten. Seepromenade und so waren etwa wie Ballermann/Mallorca für Anfänger. Der See (schaut nicht sonderlich sauber aus) ist wohl beliebtes Ausflugsziel für die Wiener. Wir fanden dann eine Pizzeria. Palatschinken sind übrigens Crepes. Wir konnten dann noch einen grossartigen Sonnenuntergang über dem See bewundern. Ansonsten hat es hier eine Menge Insekten.

[] links unser Hotel, satte 30 Euro
[] dafür gibt's ein Frühstücksbuffet
[] ein hübsches Zimmer
[] und die Wäsche wird uns gewaschen.
[] Nach einem Tag ohne Gepäck im Windschatten des
ETH-Velotreffs durch's Burgenland und etwas Ungarn: ...
[] ... der Neusiedlersee.
[] Beat am Kartenstudium vor Bratislava
[] Hügel des Donaudurchbruchs nach der weiten Ebene

Tag 7

Podersdorf - Bratislava - Malacky - Senica - Strážnice

214 km, 25.8, 8:17

Von Podersdorf ging es flach weiter Richtung Grenze. Frühstück Solala im Keller. Unterwegs Hasen (zweidimensional und hoppelnd) und einen Fasan gesichtet. Vor der Slowakischen Grenze trafen wir noch einen anderen Rennvelofahrer (aus Ungarn) der uns nach Bratislava hinein führte. Bratislava war noch recht nett (wir hatten etwa die optimale Anfahrtsrichtung erwischt). Wir guckten uns Altstadt und den Schlossberg an. Die Brücke bzw. deren Hauptpfeiler beeindruckten mich am meisten. Der Donau entlang ging es dann nordwestlich weiter. Bei Angern (slowakische Seite) gab es nur eine nicht fahrende Fähre und einen nicht sehr netten Zöllner. Weil wir irgendwann genug von der Ebene hatten, fuhren wir von Malacky aus nach Osten in die ersten sanften Hügel (besser als gar nichts). Am Zoll gab's dann ein Problem weil man als Schweizer einen Reisepass für Tschechien braucht, mit der ID läuft eigentlich nichts. Heini hatte den Pass dabei, ich nicht. Nach längerem Palaver (naja, der tschechische Zöllner konnte weder Englisch noch Deutsch aber der slowakische Kollege konnte aushelfen) und genügend Zeit mich auf sämtliche tschechischen Fahndungslisten zu setzen gaben wir es am Zoll auf. Praktischerweise lag der Zoll in einem Tal mit bewaldeten Hügeln beiderseits. So fuhren/liefen wir offroad über die Grenze. Es gab keine Tretminen, keine Selbstschussanlagen, keinen Stacheldraht und auch keine Patrouille die uns aufgegriffen hätte. Als wir wieder auf der Strasse waren begegneten wir netterweise auch nicht dem Zöllner (auf dem Heimweg) der mich nicht hineinlassen wollte. In Strážnice gab es einen Bankautomaten und zwei Hotels. Das Hotel hatte noch einen sowjetischen Charme und war prima günstig. Das fleischlose Essen ist in Tschechien nicht gerade trivial aber sehr billig. Wir konnten es uns dann auch leisten zweimal (in verschiedenen Lokalen) etwas essen zu gehen. Das Bier ist auch fein. Inzwischen ist aber empirisch abgeklärt, dass sich Bier eineindeutig negativ auf die Performance am folgenden Tag auswirkt.

[] Einfahrt nach Bratislava
[] Bratislava, Hauptstadt der Slowakei
[] Plattenbauten gegenüber der Altstadt
[] Ausblick vom Schlossberg aus
[] nach der Überquerung der Slowakisch-Tschechischen Grenze
[] Hügellandschaft Tschechiens 

Nun ist leider die Batterie der Kamera zur Neige gegangen. Es
geht so hügelig weiter durch Tschechien und Deutschland
zurück in die Schweiz.

[Quittungen Zoll Tschechien]
5 Quittungen à 100 Kronen vom tschechischen Zoll.

Tag 8

Strážnice - Bzenic - Koryčany - Bučovice - Vyškov - Blansko - Tišnov - Třebíč

175 km, 24.4 km/h, 7:09

Das Frühstück war zwei Rührei und nicht wirklich viel Brot. Aber besser als Bratwurst. Bei leichtem Landregen verliessen wir Třebíč. Die ersten 60 km im Regen über irgendwelche Hügel rollte es überhaupt nicht gut. Schlechter Belag, Gegenwind, Steigungen. Durchschnitt irgendwo bei 22 km/h. Immerhin haben hier die Länden auch am Sonntag offen, wovon wir zweimal bei einem Supermarkt gebrauch machten. Irgendwann war Heini wieder fit und es ging vorwärts. Vorbei an halbwegs verfallenen Kolchosen und einigen riesigen Industriekomplexen. Am Nachmittag kam nochmals ein bisschen Regen der dann die Schuhe endgültig durchnässte. Eine weitere grosse Regenwolke umfuhren wir auf wundersame weise. In Třebíč fanden wir problemlos ein Hotel, dreistern für 1000 Kronen (für's Zimmer) in die wir auch noch das Frühstück handelten. Dieses Hotel hatte seinen sowjetischen Charme durch Sanierung schon weitgehend eingebüsst. Das Abendessen war etwas problematisch, bestand aus Semmelknödelomeletten, Semmel- und Kartoffelknödeln und dann noch einer grossen Portion Kartoffelknödeln. Mit Salat und Getränken kostete der Spass 165 Kronen (20 Kronen entsprechen 1 SFr). Tschechen singen im übrigen gerne (Zusammenhänge mit dem Bier sind nicht auszuschliessen).

Tag 9

Třebíč - Jemnice - Slavonice - Nová Bistřyce - Kaplice - Lipno

200 km, 26.3 km/h, 7:38

[Quittung Strassenkarte Tschechien]
Quittung für die in Třebíč erstandene Strassenkarte Tschechien

Das Frühstück war eine Spezial-Order, wir schafften es keinen Schinken, keine Würstchen und keine Omeletts oder sonstigen Eier zu bekommen. Naja, die Kipferl waren gerollte Weissbrotstangen. Aber immerhin gab's davon reichlich (eine Nachbestellung reichte). Dann shoppten wir noch eine Tschechien-Karte (1:500'000) und organisierten Briefmarken. Dann ging die Many-Hill-Show los. Ein Hügel nach dem anderen, immer vom grossen auf kleine Blatt und vice versa. Tschechen haben nicht gecheckt, dass man Strassen auch entlang der Täler bauen kann (Zusammenhang mit dem guten Bier?). Diesmal gab es den Tag über nur einen Abkühlungs-Schauer, die Strassen waren häufiger noch feucht. Viele Dörfer (Ab etwa Nová Bistřyce hat jedes Dorf mindestens einen grossen Fischweiher, zwischendurch noch mehr. Als ob die Region den ganzen Ostblock hätte mit Süsswasserfischen versorgen sollen), Kolchosen, Traktoren, manchmal einen Coop Laden. Die Schokoladenqualität bewegt sich noch auf deutschem Niveau. Der Strassenbelag auf den Nebenstrassen war teilweise recht übel, nur noch Patchwork. Gut, eine Karbon-Gabel und eine Karbon-Sattelstütze zu haben (meinem LOOK wird der Abschied von Tschechien nicht sonderlich schwer fallen). Gegen Abend dann noch der Strassenstrich für die Österreicher entlang der E55. Nach dem wir die grossen Stauseen erreicht hatten suchten wir noch ei Nachtquartier. Es gab zwar eine Menge Hotels und Pensionen aber die waren irgendwie alle mit Kindern belegt. Wir kamen aber noch irgendwie für €10 (Zimmer) unter. Abendfuttern im gleichen Lokal war eine recht grosse Fertigpizza.

Tag 10

Lipno - Hartmanice - Bayrisch Eisenstein - Regenhütte - Bodenmais - Kötzing - Chamerau

201 km, 26.0 km/h, 7:48

Frühstück ein Wunder, reichte ohne Nachbestellen. Kaum Fleisch. Abendessen, Übernachtung und Frühstück kosteten zusammen etwas um die €25 (für zwei Personen). Bis Volary hatte es wieder eine Menge kleinerer Hügel (nur Hügel, kaum ein flaches Stück), wobei die auch nur von der unlogischen Strassenführung her kamen. Dann folgte eine sehr schöne Strecke zwischen Horní Vltavice und Hartmanice. Endlich ein richtiger Pass (lange hinauf, lange hinunter, über 1000 müM), Landschaft ähnlich wie im Jura. An der Grenze durfte ich dann noch 500 Kronen Strafe für den fehlenden Pass bezahlen. Aus dem bei der versuchten Einreise angedrohten Landesverweis wurde nichts. Um die 500 Kronen zu bezahlen musste nochmals Geld gewechselt werden (nachdem wir vorher in Hartmanice die allerletzten Kronen in Waffeln umgesetzt hatten). Während die Formalitäten über mich ergehen liess (naja, war nicht so schlimm) musste Heini nochmals nach Tschechien weil beim Wechsel noch 24 Kronen übrig geblieben waren. Irgendwie schaffte er es sogar Wasser dafür zu organisieren (eigentlich werden im Grenznahen Gebiet nur Zigaretten und ähnliches verkauft). Auf der deutschen Seite gab's dann vor Bodenmais nochmals einen Pass über 1120 müM. Auf der Abfahrt füllten wir beide den linken Schuh (und nur den linken Schuh) mit Wasser (von der Strasse). In Bodenmais plünderten wir die Restbestände einer Bäckerei und froren bei 19 °C ein bisserl (ich brachte es sogar über mich die siffigen Armlinge über die klebrigen Arme zu ziehen). Aber es wurde dann doch wieder warm als die Sonne während dem Weiterfahren wieder zum Vorschein kam. Ich schaffte es noch mir eine Bostich-Klammer in den Hinterreifen zu fahren. In Chamerau fanden wir rasch eine günstige Bleibe in einer Privatpension. Im Restaurant (vier von fünf Beizen hatten praktischerweise am gleichen Tag Ruhetag) hatten wir einen eigentlich perfekten Sitzplatz draussen, gleich am Fluss (Regen). Weil das zu gut gewesen wäre gab's Live-Musik Unterhaltung (Tröt, Handorgel, Sing) und keine warme Küche mehr. Naja, der Teller Pommes war als Kohlehydrat-Quelle nicht wirklich übel. Dazu hatte ich noch einen Teller Obazda (oder irgend so etwas ähnliches, jedenfalls komisches Käsegemisch).

Tag 11

Chamerau - Regensburg - Altmühltal - Breitenfurt

225 km, 25.7 km/h, 7:48

Das Frühstück war prima. Auf den selten durchgehend asphaltierten deutschen Velowegen holte ich mir im Verlaufe des Tages drei Platten. Ein Eichstätten wollten wir eigentlich übernachten aber die Jugendherberge war ausgebucht und die Hotels zu teuer. Weil wir eh etwa zu spät waren um noch etwas warmes zu Essen zu bekommen fuhren wir eben weiter bis wir etwa im dritten Dorf ein Zimmer fanden. Das war ein recht guter Treffer, wir bekamen sogar noch Teigwaren gekocht (nach 21h). Wir hatten zwar die längste Tagesetappe hingelegt aber auf der Karte waren wir nicht wirklich vorwärtsgekommen, immer noch irgendwo in der bayrischen Pampa.

[Waldesruh Breitenfurt]
Pension «Haus Waldesruh". Die ultimative Bleibe für hungrige, spät ankommende Velofahrer.

Tag 12

Breitenfurt - Nördlingen - Heidenheim - grosses Lautertal - Münzdorf

201 km, 25.5 km/h, 7:53

Das Frühstück war einmal mehr deluxe, für die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück zahlten wir zusammen €40 (unsere Gastgeberin wollte nicht mehr). Dann weiter durch die bayrische Pampa (Altmühltal, dann in südlicher Richtung abgebogen). Auch in Bayern sind nicht alle Steigungen notwendig. Vielleicht auch ein Zusammenhang mit dem Bierkonsum. Dann kam die Ebene des Nördlinger Rieses (Meteoritenkrater oder so ähnlich). Dann ging es auf die schwäbische Alb hinauf. Dort weiterhin Hügelfahren. Beim Mittagshalt in Heidenheim gab's endlich ein Glacé. Zudem organisierten wir noch eine Schwarzwald-Karte. Weiter ging es dann über die Schwäbische Alb, am Ende durchs Grosse Lautertal das wir in Fliessrichtung durchfuhren und dabei sogar noch Rückenwind (etwa das erste Mal an diesem Tag) hatten. Zum Glück war in Hayingen alles ausgebucht so dass wir nach Münzdorf ausweichen konnten was unsere 200 km dann doch noch voll machte. Touristen-Information in Hayingen war vorbildlich. Zwar geschlossen aber ein Verzeichnis aller Zimmer inklusive Karte aufliegend. Unterkunft war in einer recht neuen Ferienwohnung unter dem Dach. Abendessen in der einzigen Dorfbeiz. Eigentlich hatte es gar nichts warmes auf der Speisekarte, aber wir bekamen trotzdem Nudeln mit Pilzrahmsauce.

Tag 13

Münzdorf - Singen - Frauenfeld - Zürich

201 km, 25.2 km/h, 7:57

Der letzte Tag. Unterwegs merkten wir, dass Liestal wohl ein bisschen weit ist und änderten unser Ziel dann auf Zürich bzw. Pfäffikon ab. Die deutschen bzw. schweizerischen Zöllner waren recht schlapp, keinerlei Kontrolle. Eine letzte deutsche Bäckerei, dann noch etwas Kultur in Stein am Rhein. Dann noch ein paar Bonus-Hügel. Dann noch letzte Vorräte (u. a. tschechische Waffeln) vernichten. Vor Weisslingen noch ein letzter Platten bei mir.

Valid XHTML 1.0!