28. März bis 5. April 2013
Erste Low Bagage Tour für mich mit einem Mountainbike
Grossen Dank an Klemens, von ihm stammen alle hier verwendeten Fotos, zudem hat er die ganze Reise bis ins Detail (GPS sei Dank) geplant. Bericht von Klemens und noch mehr Bilder.
Übersichtskarte
Heini und Klemens waren schon knapp eine Woche von Valencia her unterwegs. Meine Herausforderung bestand darin, innerhalb eines Tages in ein kleines Spanisches Dorf zu gelangen. Für den Flug hatte ich mir beim Velomech einen Karton beschafft. Das Ding war überaus gross und unhandlich. Daher verkleinerte ich den Karton so, dass das Bike genau hinein passte. Im Jumbo beschaffte ich noch ein paar günstige Räder, die ich mit Sikaflex AT Connection an den Karton klebte, so dass die Kiste etwas weniger schmerzhaft zu transportieren war. Wechsel und Lenkstange demontierte ich, und packte alles im Tranzbag in den Karton, in der Hoffnung, alle für den Zusammenbau nötigen Werkzeuge dabei zu haben. So gegen 8 Uhr morgens begann meine Reise mit dem Tram zum Hauptbahnhof. Dann mit dem ICE nach Basel. Soweit hielten die Räder am Karton noch. Dann weiter mit dem Bus zum Flughafen, dort wurde ich das Velo als Sperrgut los (CHF 45 mit EasyJet). Der Flug war etwas früher als erwartet in Alicante, wo ich meinen Karton einigermassen heil in Empfang nehmen konnte. Um zum Regionalbahnhof zu kommen, nahm ich dann ein Taxi, das fuhr erst einmal in die falsche Richtung, Alicante Downtown. Netterweise stellte der Taxifahrer den Preis beim Flughafen wieder auf 0 zurück. So koteten die 3.5 km zum Bahnhof 10 EUR, während das Bahn-Ticket bis Lorca (ca. 2 Stunden Fahrzeit) EUR 5.60 kostete. Ich erwischte dann gleich den 13:21 Zug ab Torrellano (wo es auch noch ein kleines Eisenbahnmuseum gibt). Via Elx ging es dann nach Murcia. Dort fiel ich beim Umsteigen in eine Taktlücke und hatte daher gut eineinhalb Stunden Zeit, mein Velo zusammenzubauen (uff, alles dabei). Dank dem vielen Sicherheitspersonal gelang mir auch eine beinahe korrekte Entsorgung meines Kartons. Ansonsten könnte man den Bahnhof eher als verschlafen bezeichnen. Es gibt etwa 2 Intercity Halte am Tag. Im zweiten Regionalzug (auch wieder Diesel, nicht ganz das neueste Rollmaterial) ging es dann bis Lorca San Diego. Mittlerweile war es etwa 16:30 und ich hatte noch eine kleine Fahrt auf dem Velo vor mir. Das Wetter war überaus sonnig und die Strasse in Richtung Velez Blanco (MU 701) wahr sehr ruhig. Für den Aufstieg (alles schön auf Asphalt) auf über 1000 m.ü.M. brauchte ich einen Moment, aber es reichte noch gut im Tageslicht. In Velez Blanco fand ich dann gleich die Unterkunft, wo Klemens und Heini schon warteten. Auf dem Weg zum Abendessen gab's noch eine kleine Prozession, wohl aus mangel an jungen und starken Dorfbewohnern waren die heiligen Items auf einem Wagen montiert. Pizza war dann der Hauptgang beim Abendessen.
Auf dem Weg nach Velez Blanco
Velez Blanco von oben
Das Frühstück bestand aus getoasteten Brothälften und Tomatenpüree, und das in ausreichender Menge. Wunderbar. Dann ging es auf die Bikes und nach oben aus dem Dorf, ziemlich bald auf eine Piste. Dann ging es den ersten Berg hinauf und logischerweise irgendwann auch wieder runter. Vor Olula del Río ging es mal recht flott ein ausgetrocknetes Flussbett hinab, der einzige Nachteil war der Staub (wenn man nicht zuvorderst fuhr). In Olula del Río deckten wir uns noch mit etwas essbarem ein und fanden dann in Laroya den optimalen Picknickplatz -- mit offenem WLAN. Gleich nach dem Essen ging es dann gefühlt vertikal hinauf, am Ende bis auf etwas um die 1700 m.ü.M. Wie im Höhenprofil zu erkennen ist, ging es dann recht steil bergab. Ich missbrauchte den Trail zumindest im ersten Stück als Wanderweg während Heini und Klemens fröhlich herabholperten. Irgendwo nach Velefique ging es dann wieder in ein Flussbett, das zeiteilig zu einem kleinen Canyon wurde. Auch hier wieder eine schön zu fahrende Piste. Vor Tabernas fuhren wir noch zu einem ehemaligen Kulissen-Dorf für Western (die Landschaft passt einigermassen, angeblich die einzige Wüste Europas), das man -- wenn man sich nicht finanziell ruinieren wollte -- nur von aussen angucken konnte. Für Tabernas war die Unterkunft schon organisiert. Auf der Suche nach einem Restaurant gab's wieder eine Semana Santa Prozession. Diesmal mit seriös zu schleppendem Reliquien-Aufbau. Als Besonderheit liess sich bei dem Aufbau das Kreuz absenken, so dass das ganze noch durch den Kircheneingang passte. Wir assen der Einfachheit halber dann in der Unterkunft, dort war es auch nicht so komplex eine Variante ohne tote Tiere zu organisieren.
Mein Velo (eigentlich noch Philipp gehörend) in noch frischem Zustand vor dem ersten Geländeeinsatz. Zu meinem Erstaunen hat das Beauty-Case (die Aufhängung davon) die ganze Reise überlebt.
In Laroya auf der Suche nach der idealen Picknick Location
Velowandern oder ...
... Velofahren
Das Frühstück war auch OK, Toast und Tomatenpüree mit genügend Olivenöl. Bei ziemlich schönem Wetter ging es los, zuerst bei einem weiteren Western-Kulissendorf vorbei und dann in einem breiten Bachbett hinab. Hier war es teils etwas sandig, was dann an die Fahrtechnik gewisse Anforderungen stellte. In Alhama de Almería machten wir nochmals eine Verpflegungspause und deckten uns mit Vorräten ein. Danach ging es ziemlich lange hinauf in die einsamen Sierra de Gador. Die letzten Kilometer auf den etwa 2250 m hohen Morrón de la Launilla (höchster Punkt) gab's dann keinen Weg mehr, nur noch dorniges, niedriges Gestrüpp. Ich warte noch auf den Tag, an dem Mountainbike-Schleppen olympisch wird. Mit zwei montierten Bidons kann man einen geslopten Rahmen definitiv nicht so elegant tragen wie ein Quer-Velo. Item, vom Morrón de la Launilla hatte man eine sehr schöne Aussicht auf die schneebedeckten Sierra Nevada. Hinab musste man dann auch noch ein rechtes Stück das Bike buckeln. Platten bei Klemens und Heini, die etwas mehr durch die Dornen gefahren waren, bescherten mir dann etwas Vorsprung beim herabholpern. An einem Bergwerk vorbei ging es dann teils auf einer etwas kaputten Asphaltstrasse hinab nach Laujar de Andarax. Wir waren versorgungstechnisch mit Flüssigkeit etwas auf dem Zahnfleisch, daher war die Einkaufsmöglichkeit sehr willkommen. Wir quartierten uns dann etwas ausserhalb ein. Dort gab es auch etwas zu essen, für die vegetarische Fraktion diesmal Tortillas (Eier und Kartoffeln).
Im Canyon in der Nähe von Tabernas
In den Sierra de Gador
Fast auf dem Morrón de la Launilla, man beachte die überaus typische Vegetation. Irgendwo weit hinten buckelt jemand sein Bike.
Das Frühstück bestand abermals aus etwa den gleichen Items, an den Tomatenpüree könnte man sich gewöhnen. Die Wettervorhersage war nicht so wirklich prickelnd, aber immerhin konnten wir trocken losfahren. Es ging entlang dem Fusse der Sierra Nevada. Eigentlich war eine Höhenstrasse vorgesehen, aber die war von der Witterung her nicht machbar. Irgendwann begann es dann zu regnen und so liessen wir auch Trevélez aus und fuhren direkt in Richtung Órgiva. Klemens und Heini vergnügten sich dann noch etwas mit der Abfahrt in Richtung Busquístar, während ich es vorzog die restlichen 20 km gemütlich via Torvizcón auf dem Asphalt nach Órgiva zu rollen. Ich machte es mir dann schon mal in einer Kombination von Konditorei und Café gemütlich um auf Heini und Klemens zu warten. Als die beiden dann eintrafen, fing es ordentlich an zu regnen. Wir suchten dann eine Unterkunft gleich im Ort. Die war ziemlich nett weil das Restaurant eine fleischlose Speisekarte hatte und das Essen ziemlich gut war. Zufällig war der Patron aus Graubünden.
Blick auf Dörfer am Fusse der Sierra Nevada
Einmal mehr gab es die Kombination aus Toast und Tomatenpüree zum Frühstück. Man könne sich daran gewöhnen. Wir blieben erst einmal auf Asphalt, in Lanjarón deckten wir uns noch mit etwas essbarem ein. Bei Béznar fuhren wir dann mehr oder minder dem Stausee entlang, was einige Höhenmeter extra ergab. Das Stück hinauf nach Talará war ganz nett, links und rechts Blumen, Zitronen- und Orangenbäume. Am Eingang von Restábal galt es dann noch einen recht hässlich dunkelgrauen Fluss zu überqueren. Weil es etwas zu tief zum durchfahren war, zog ich meine mit Trocknungsschwierigkeiten behafteten Shimano-Schuhe aus und montierte sie am Lenker, um dann den Fluss zu durchwaten. Irgendwie löste sich einer der Schuhe und schwamm davon. Blöd. Zum Glück war Heini ein paar Meter Flussabwärts an der Überquerung. So konnte er zum Glück meinen Schuh noch aus dem Wasser fischen, bevor er im See landete. Motto: besser einen nassen als gar keinen Schuh! In Albuñuelas decken wir uns für den folgenden Ausflug in die Wildnis ein. Ein kurzes Stück zwischendrin gab es dann noch Asphalt auf der SO-02, dann ging es auf einen meist fahrbaren Single-Trail. Hinab zur ziemlich netten Cascada de los arboles Petrificados gab es noch ein etwas technisches Stück zum Laufen. Danach ging es weiter durch die recht einsamen Berge. Es gab noch unzählige Flüsschen zu durchqueren, die führten aber klares Wasser und waren überwiegend fahrbar. Der Abschnitt war sicher eines der Highlights der Tour. Zwischendrin hatte Klemens noch einen Doppelplatten (hinten und vorne) zu beklagen, wodurch sich endlich eine Pause ergab. Irgendwan später, als es so aussah, als würde es gleich anfangen heftig zu regnen (was ausblieb), hatte ich dann noch einen Platten. Von der Puerta de Frigiliana gab es dann noch ein Stück von 2 oder 3 km hinab, das auch für Klemens und Heini eher nicht fahrbar war. Mit dem Eindunkeln gegen 21 h waren wir dann im recht touristischen Frigiliana. Im Hotel bekamen wir erst ein Zimmer, das gar nicht vorbereitet war, aber das zweite war in Ordnung. Danach ging es gleich zum Abendessen.
Klemens auf der Strasse kurz vor dem Beginn des Single-Trails
Fahrbar, sogar für typische Gümmeler.
Cascada de los arboles Petrificados
In den Sierra de Almijara
Beim Felgenwaschen
Heini testet die Fahrbarkeit des Abstiegs von der Puerta de Frigiliana
Das Frühstück war als Buffet organisiert, aber nicht wirklich der Hit. Das Wetter sah nicht wahnsinnig übel aus, und wir starteten wieder bergauf, von der Küste weg. Wir waren noch nicht allzu weit, als Heini ein Problem mit seinem Tretlager bemerkte. Das Ding lödelte derart, dass wohl nur ein Velomech, bzw. ein Ersatz helfen konnte. Also trennten wir uns auf, Heini ging an die Küste um einen Velomech zu finden während Klemens und ich uns auf den direkten (wohl mit mehr Höhenmetern verbundenen) Weg in Richtung der schon organisierten Unterkunft machten. Beim Tal, das etwa beim Cerro de los Frailes endete, gab es einen Übergang, während die Südostseite noch trocken und steinig war, zeigte sich die Nordwestseite in Grün und sandig. In Salares gab es noch etwas zu essen. Der letzte Abschnitt befand sich dann auf einem ehemaligen Bahntrassee, allerdings handelte es sich um eine Zahnradbahn. Als wir dann bei der Unterkunft - etwa 2 km westlich der Ventas de Zafarraya - ankamen, war Heini schon am duschen, er hatte es geschafft, seinen kompletten Antrieb auswechseln zu lassen. Wir waren früh genug da, um beim Apéro die Aussicht auf den Embalse de la Viñuela zu geniessen. Die Unterkunft wurde von einem Schweizer Paar geführt, daher war es auch nicht so kompliziert, das Abendessen zu customizen.
Blick zurück auf Frigiliana
Unterwegs in Richtung Cerro de los Frailes, auf der trockenen Seite
Schlussanstieg, Blick auf den Embalse de la Viñuela
Das Frühstück war wieder in Ordnung, und immerhin war es beim Start noch einigermassen trocken. Auf den ersten paar Kilometern gab es dermassen viel Schlamm (wir waren jetzt irgendwie auf der feuchten Seite einer Wetterscheide), dass dann auch Heini und Klemens den Asphalt bevorzugten. In Villanueva de la Conceptión organisierten wir noch etwas essbares und machten Picknick, an dessen Ende fing es dann an zu regnen. Bei Valle de Abedalajís trennten wir uns temporär. Heini und Klemens gingen noch ein paar Schlammlöcher suchen während ich mich auf dem Asphalt nach El Chorro begab und bei einem Café con Leche wartete und dem Regen zuschaute. Dann ging es weiter um den Embalse Tajo de la Encatada herum. Von der Strasse aus sah man noch ein paar Menschen auf dem Camino del Rey herumlaufen (angeseilt geht es wohl). In Ardales stärkten wir uns nochmals mit ein paar Resten. Inzwischen hatte der Regen auch wieder aufgehört. Dann ging es auf einer recht netten Piste ziemlich auf der Höhe in Richtung Süden. So konnte uns Klemens motivieren, weiter zu fahren als geplant. Unterwegs sahen wir noch so etwas wie die iberische Version eines Steinbocks. Über irgend eine Blumenwiese ging es dann hinab und am Ende noch auf der Strasse hinauf nach Tolox. Dort war die Auswahl an offenen Unterkünften recht übersichtlich, wir motivierten uns dann nicht mehr, noch weitere 2.3 km bis zu einer etwas komfortableren Unterkunft zu fahren und begnügten uns mit dem Hostal. Das hatte wohl schon länger keine Gäste mehr gesehen, aber wir konnten unsere etwas dreckigen Bikes in der Lobby stehen lassen. Der Hotelbesitzer war einige Jahre in der Schweiz gewesen, auf diversen Grossbaustellen. So konnte er immerhin nebst Spanisch auch noch Italienisch. Die Auswahl an Restaurants war dann auch nicht so riesig. Immerhin wurden wir zu dritt für etwa 22 fast satt, dazu gab es auch noch irgend ein Fussballspiel. Zum Dessert suchten wir dann noch das zweite Restaurant auf, dessen Besitzer kannte auch diverse Grossbaustellen der Schweiz und konnte auch Italienisch.
Ausnahmsweise alle drei Protagonisten auf einem Bild, trocken und sauber (vor dem Start)
El Chorro mit Brücke vom Camino del Rey und Eisenbahnbrücke ganz rechts
Auf der Höhenstrasse unterwegs in Richtung Tolox
Wir waren, wie schon erwähnt, die einzigen Gäste und das Frühstück war OK. Klemens spritze dann noch die Velos ab, das war Teil des Deals für die 130 km vom Vortag. Immerhin ging es dann ohne Regen los, allerdings mussten wir nicht lange warten, bis es anfing. Wir fuhren dann mal unter, in oder über der untersten Wolkenschicht, es regnete mal mehr, mal weniger. Ansonsten wären die Sierra de las Nieves sicher wunderschön gewesen. Als wir dann auf die Hauptstrasse in Richtung Ronda trafen (immerhin noch noch knapp 1000 m.ü.M.), gab es netterweise gleich ein Restaurant, wo wir uns am Feuer bei etwas Pasta aufwärmen konnten. Die Abfahrt nach Ronda war dann sogar fast trocken. Wir schauten uns dann noch Ronda an und der Regen setzte wieder etwas ein. Heini und Klemens waren noch nicht nass genug und so fuhren sie offroad in Richtung Tagesziel, während ich den Asphalt bevorzugte. Wie auf der Karte zu sehen ist, fuhr ich versehentlich in der falschen Richtung aus Ronda heraus. Bei recht heftigem Regen kam ich dann irgenwann in Coertes de la Frontera an und fand dann auch irgendwie die nicht sonderlich gut markierte Unterkunft. Es handelte sich zur Abwechslung um ein Apartment, das ich schon mal etwas zu heizen versuchte. Immerhin war der Boiler warm, bevor irgendwann auch Klemens und Heini eintrafen. Weil wir eine Küche zur Verfügung hatten, konnten wir selbst kochen. In Kohlenhydratdefizienz gingen Heini und ich noch zum lokalen Dia einkaufen, einen Dreigänger zum Znacht und noch etwas Frühstück. Wie üblich in solchen Fällen gab es Pasta bis zum Abwinken, zum Dessert noch mässig feinen Milchreis. Die Pasta hatten wir in Bouillon gekocht, so konnten wir in optimaler Ressourcen-Nutzung, das Kochwasser noch als Vorspeise verwenden. Zwischendurch hatten wir noch die Kleider gewaschen, allerdings hatten wir ein kleines Problem mit dem trocknen. Die Klimaanlage konnte man zum Heizen verwenden, oder zum Trocknen der Luft. Bei letzterem Modus kam allerdings ziemlich kalte Luft raus.
Unterwegs in den Sierra de las Nieves
Am morgen gab es nicht wirklich einen Grund aufzustehen, es regnete bei ziemlich ungemütlichen Temperaturen (innen und aussen). Irgendwann motivierten wir uns dann doch, immerhin mit dem Frühstück zu beginnen. Gemäss Wetterbericht und auch dem Radar, sollte es gegen Mittag eigentlich besser werden, aber die Regenintensität variierte nur leicht. In einer kleinen Regenpause machten wir uns dann doch auf den Weg, in Richtung Westen. Als wir dann nach einer bei trockener Witterung sicher sehr schönen Piste wieder auf einer Asphalt-Strasse landeten, war erst einmal ein Service gefragt. Bremsbeläge wechseln, Getriebe etwas Abspritzen und Ölen. Der Regen hörte in diesem Moment auch auf. Klemens und Heini liessen sich durch diesen Umstand motivieren auf irgendwelchen coolen Tracks in Richtung Süden zu Fahren. Ich bevorzugte die Asphalt-Variante. Die war bis Jimena de la Frontera sehr ruhig, weil die Strasse auf zwei Abschnitten über die komplette Breite um 2 bis 3 m abgesackt war. Im weiteren Verlauf störte mich nur das Singen der hinteren Bremse (frischen Bremsbelägen sei Dank). Wir hatten eine ganz nette Unterkunft in einem ehemaligen Kloster vorgesehen, so dass ich es mir dort schon mal bequem machen konnte. Während ich das Kloster erkundete und mir noch ein Bier gönnte, kämpften Heini und Klemens mit überschwemmten Flüssen, im Nichts endenden Wegen, Zäunen und Schlamm. Sie kamen etwa 3 Stunden nach mir an. Immerhin gab es dann noch ein feines Abendessen.
Service Halt
Zum Frühstück gab es ein recht edles Buffet, die Sonne zeigte sich auch wieder. Wir fuhren in Richtung Gibraltar los, entlang einem Kanal. In San Roque deckten wir uns noch mit etwas essbarem ein und fuhren dann in Richtung Gibraltar. Als Velo konnte man immerhin die ewig lange Auto-Warteschlange umfahren. Gleich nach der Grenzkontrolle fährt man über den Flughafen. Wir umrundeten Gibraltar dann im Uhrzeigersinn. An der Südspitze, von wo aus man Afrika ganz gut sehen konnte, machten wir mal Pause. Dann besuchten wir noch Gibraltar City, wo einige Leute auf der Strasse waren. Dann ging es zurück und dann nach Algeciras. Zuerst ging es an der Raffinerie vorbei und dann mussten wir mangels Alternativen mal ein Stück auf die Autobahn. Dann versperrte uns eine unter Wasser stehende Autobahn-Unterführung den Weg, weshalb wir dann für das letzte Stück nach Algeciras hinein abermals auf die Autobahn mussten. Wir fanden dann recht effizient den Bahnhof, wo für Klemens und mich der Velo-Teil zu Ende war. Heini fuhr noch weiter nach Tarifa und von dort aus mit dem Schiff nach Tanger (von wo er inzwischen auch wohlbehalten zurück gekehrt ist). Klemens und ich suchten derweil erfolglos noch etwas essbares um den Bahnhof herum. Dann musste wir unsere Velos verpacken und uns für den Zug einchecken (die RENFE versucht recht erfolgreich das Bahnfahren so schmerzhaft wie das Fliegen zu machen, nur die Gurte an den Sitzen fehlen noch). Einsteigen liess man uns problemlos, aber dann musste der Kondukteur noch wegen unseren Velos ein bisschen Drama machen. Immerhin konnte eine seiner Assistentinnen etwas Englisch, aber sie hatte auch nicht die top Lösung parat. Es handelte sich um einen Talgo, unsere Tranzbags passten einigermassen in die Übergänge zwischen den Wagen. Bei Bobadillo wurde unser Talgo dann umgespurt und die Diesel- durch Elektro-Traktion ersetzt. Damit ging es dann deutlich schneller auf der Neubaustrecke nach Madrid, wo wir pünktlich gegen 21 h ankamen. Unser Hotel war etwas ausserhalb, daher schauten wir uns erst Madrid City an. Im Gegensatz zum bisher besuchten Spanien merkte man von der Krise nicht so viel, die Strassen und Restaurants waren voll. In der Nähe des Bahnhofs fanden wir eine recht sympathische Pizzeria, wo wir unsere Velos innen parkieren durften (zum draussen sitzen war es doch deutlich zu kalt). Für die Übernachtung hatten wir ein ziemlich günstiges (Wochenende) Vierstern-Hotel organisiert.
Vor Gibraltar
Fahrt über den Flughafen von Gibraltar
Unser Zug fuhr um 5:50 ab Madrid. Beim Check-In, nach dem eher sinnfreien Gepäck- bzw. Velo-Röntgen, wurde unser Tranzbag wieder kritisch beäugt, und der Kontrolleur meinte, dass wir sie nur ausnahmsweise mitnehmen dürfen, weil der Zug nicht voll ist. Naja, dabei findet man auf der RENFE Website den Hinweis, dass die Velo-Mitnahme auf allen AVEs nach Figueras OK ist. Im Zug (so etwas wie ein ICE) war wirklich genügend Platz. In Figueras durften wir das erste Mal umsteigen, auf einen TGV, der uns nach Nimes brachte. In den Duplex-TGVs passt der Tranzbag in die Gepäckablage in der mitte des oberen Stocks. In Nimes reichte die Umsteigezeit gut, noch etwas essbares zu organisieren. Mit dem nächsten TGV ging es nach Lyon. Dort hiess es wieder umsteigen auf einen TGV, der uns nach Genf brachte. Von Genf aus ging es dann nach Zürich, wo wir gegen 21 h eintrafen. Damit war dann die Reise für mich sozusagen zu Ende.