Hügel und Pässe von Ost nach West

8 Tage im Windschatten von Diederick, Iris, Manu, Nicolas und Nino

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10. – 17. August 2023

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0. Tag: Zürich – Wien mit dem Zug

Das Erstehen des Gruppen-Tickets für 6 Reisende war schon ein überaus schmerzhafter Prozess der sich so lange hinzog, dass wir nur noch einen der sechs im Zug (verkürzte Variante) vorhandenen Velo-Plätze buchen konnten. In Zürich war die Lage von der Auslastung her noch überaus entspannt und wir brachten unsere Tranzbags anständig unter. Dann fing das Gemaule vom Zugbegleiter an und bis zu Grenze einigten wir uns dann auf den Kompromiss (als Alternative aus dem Zug geworfen zu werden), auch die Hinterräder auszubauen, womit die Räder in den Stauraum für die Koffer passten. In Österreich wurde der Zug dann voller aber es gab keine weiteren seriösen Probleme. Wir kamen mit gut 30 Minunten Verspätung in Wien an, was ganz gut mit dem Regen passte, der gerade aufgehört hatte. Wir gingen dann zuerst auf eine Post, wo wir einen Teil der Tranzbgs zurück in die Schweiz schickten (gut EUR 25 für 2.5 kg). Dann radelten wir zu unserer Unterkunft (Apartment), organisierten Frühstück sowie Apéro und kümmerten uns dann noch um eine Reservation für das Abendessen.

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1. Tag: Wien – Wienerwald – Mariazell – Mitterbach am Erlaufsee

05:49, 151 km, 25.9 km/h, 2500 hm

Es gab zum Frühstück ausreichend Müsli, Joghurt und Kaffee. Es standen dann etwa 15 km durch die Stadt auf dem Programm. Die Veloweg-Infrastruktur war etwas besser als in Zürich, daher war Unterfangen erträglich. Sobald wir dann das langgestreckte Dorf Kaltenleutengeben hinter uns gelassen hatten, wurde es sehr grün (Wald) und der motorisierte Individualverkehr dünn. Wir bespassten uns mit diversen Steigungen. An einem idealen Ort, im kurzen Anstieg zum Weiler (mit Restaurant) «Kalte Kuchl» riss ein innen verlegtes Schaltkabel. Im Verlauf des Reparatur-Prozesses, der auch das Ausleihen von Zange und Pinzette für das Herausziehen einer Plastik-Hülse aus dem Rahmen umfasste, lernte ich einiges, vor allem die Verwendung von Leukoplast für das axiale Zusammenkleben von altem und neuem Kabel. Die Operation gelang und der Zeitverlust hielt sich in Grenzen weil die Küche auch nicht die schnellte war. Nach einem kurzen Kultur-Stopp in Mariazell erreichten wir Mitterbach am Erlaufsee, wo wir das eher ausgestorbene Dorf anschauten, bevor wir eincheckten. Wir hatten etwa drei Zimmer und entschieden uns für das Restaurant vom Hotel fürs Abendessen.

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Mitterbach am Erlaufsee – Ybbstal – Liezen

05:43, 164 km, 28.7 km/h, 2530 hm

Das Wetter meinte es weiterhin gut mit uns, es blieb sonnig und angenehm warm. Das Profil war wellig mit etwa sieben Anstiegen. Das Ybbstal bot etwa 40 km lang ein sanftes Gefälle, was sich in der Gruppe gut auf den Schnitt auswirkte. In Lunz am See konnten wir ein Schaltkabel kaufen, praktischerweise gab es im Velo-Laden auch Kaffee. In Palfau folgte ein Mittagsrast. Die Strecke war vom Verkehr her sehr ruhig, nur über den letzten Pass nach Liezen gab es etwas Autos. In Liezen hatten wir eine Unterkunft im Gewerbe- bzw. Einkaufsgebiet. Die Pizzeria war recht gut. Wir machten dann noch einen Spaziergang in Richtung Zentrum, dabei fiel für einen Teil der Gruppe noch ein McDonalds Burger als Dessert ab.

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Liezen – Hallstatt – Bad Ischl – Salzburg

06:59, 173 km, 24.8 km/h, 2260 hm

Frühstück ab 6:30 in der Pizzeria. Dann ging es in Richtung Hallstädtter See, der etwas overtouristed war. Wir fuhren weiter nach Bad Goisern, wo wir in einem Café einen seriösen Mittagshalt machten. Die Stärkung konnten wir für den Anstieg zur Postalm ganz gut gebrauchen. Kurz vor dem Beginn der Abfahrt geriet ein Vorderrad in eine Rille in der Strasse, die genau passte. Gut war es eine Alu-Felge, so dass sie nicht brach sondern nur ernsthaft verbogen war. Mit etwas Gewalt liess sich die Felge so zurück biegen, dass das Rad wieder durch die Gabel passte. Ein Autofahrer anerbot sich für den Transport ins Tal. Von den verbleibenden fünf schaffte es einer sich gut 50 cm² Haut bei einem Sturz aufzureissen. Immerhin blieb das Velo ganz. Samstag Nachmittag ist nicht unbedingt dann, wenn in Österreich die Fahrradläden ausserhalb der Städte offen sind. Wir fuhren hinauf nach Abtenau. Dort gab es ein paar geschlossene Fahrradläden. Eine Delegation fuhr zum Intersport in Salzburg, dem grössten Sportgeschäft in der Umgebung. Per Telefon fanden wir heraus, dass die keine Laufradsätze und schon gar kein einzelnes Vorderrad verkaufen. Wir bekamen ein paar Tipps, wer noch etwas haben könnte, aber dort nahm entweder niemand das Telefon ab oder es gab nur Mountainbike-Räder. Wir planten schon etwas für Montag in Innsbruck aufzutreiben und fuhren wieder aus Abtenau heraus. Zufällig sahen wir, dass im Velo-Laden am Ortseingang Licht brannte. Der Verkäufer, der uns netterweise öffnete, baute dann ein Vorderrad aus einem der zu verkaufenden Velos aus und wir kamen erstaunlich günstig davon. In Voglau trafen wir uns dann wieder alle und fuhren den Track nach Innsbruck über einen hübschen Hügel zu Ende. Die Jugendherberge war etwas ausserhalb der Stadt und bescherte uns noch ein Stück Gravel der Salzach entlang, das wir zügig hinter uns brachten. Zum Abendessen gab es in der Umgebung nur einen Inder. Kaum waren wir dort, regnete und stürmte es draussen. Wir assen recht gut und kehrten dann zu unserer Unterkunft zurück.

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Salzburg – Reit im Winkl – Sudelfeld

06:36, 146 km, 22.1 km/h, 3060 hm

Bei weiterhin schönem Wetter ging es westwärts. Zwischen Schneizlreuth und Weissbach an der Alpenstrasse hatten wir bei einer Brücken-Baustelle (dank Sonntag keine Arbeiten im Gang) einen gröberen Hindernis-Parcours zu überwinden. Wir schafften es alle ohne Kollateralschäden. In Reit im Winkl gab es eine Mittagspause, weiter westlich überquerten wir den Inn. In Richtung Sudelfeld hatten wir dann noch eine etwas steile Gravel-Passage, die ich zu Fuss bewältigte. Wir motivierten uns dann noch auf eine der Ski-Stationen oberhalb von Sudelfeld zu fahren, wo wir den höchsten Punkt des Tages erreichten. Wir hatten eine sehr nette Jugendherberge auf einem Hügel, wo wir auch genügend zu Essen bekamen.

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Sudelfeld – Achernsee – Innsbruck – Axams

05:43, 154 km, 27.0 km/h, 1590 hm

Wir hatten so etwas wie einen Ruhetag, womit das etwas späte Frühstück nicht weiter störte. Wir hatten eine frühe Kaffee-Pause, wo wir mein Schaltkabel wechselten. Das war beim Bremsschaltgriff schon etwa halb durch. Danach gingen die Gänge wieder sauber rein. Am Achernsee machten wir eine Badepause. Nach einen zügigen Abfahrt rollten wir durchs Inntal nach Innsbruck, wo wir eine Gelateria fanden. Dann hatten wir noch einen längeren Anstieg nach Axams auf dem Programm, Abendessen im Hotel.

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Axams – Kühtai – Timmelsjoch – Meran

06:33, 150 km, 23.0 km/h, 3320 hm

Nach einem frühen und guten Frühstück starteten wir direkt mit der Steigung in Richtung Kühtai. Unterwegs stiess ein weiter niederländischen Trail-Runner, der in Innsbruck lebt, zur Gruppe. Nach einer Kaffeepause in Oetz machte er das Tal hinauf etwas Tempo. Die Strecke zum Timmelsjoch hinauf war ganz nett, der Regen blieb aus. In Meran hatten wir wieder eine Jugendherberge, die ganz gut gelegen war. Zuerst gab es einen Apéro aus dem Supermarkt, trotz Einkaufen in hungrigem Zustand schafften wir es, alle Einkäufe zu konsumieren. Danach war es nicht ganz trivial ein Restaurant mit Platz für 6 Personen zu finden. Etwas ausserhalb wurden wir dann fündig. Rund um Meran regnete es, wir wurden aber kaum nass.

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Meran – Vinschgau – Stelvio – Ofenpass – Flüela – Davos

08:07, 162 km, 19.9 km/h, 4350 hm

Die Königs-Etappe stand auf dem Programm, das Frühstück war ausreichend dafür. Zuerst ging es das Vinschgau hinauf, in der Gruppe ohne viel Gegenwind war das deutlich einfacher als alleine. In Prato fing dann der Anstieg zum Stelvio an. Die Motorräder und Spass-Autos blieben auf erträglichem Niveau. Herrliches Wetter, angenehme Temperaturen. In der Abfahrt vom Umbrail gab es wegen einer Baustelle (Gravel) noch einen Snake-Bite. Nach dem Ofen gab es in Zernez eine Kaffe- und Kuchen-Pause. Wegen unserem guten Karma blieben wir auch über den Flüela vom Regen verschont, Abendessen gab es netterweise bei einer weiteren Trailrunning-Kollegin, die in Davos lebt.

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Davos – Balzers – Wildberg – Ricken – Pfannenstiel – Zürich Sechseläutenplatz

06:19, 178 km, 28.2 km/h, 2020 hm

Letzter Tag, gutes Frühstück in der Jugi. Schöne Route via Sankt Luzisteig ins Rheintal. Dort dem Rhein entlang etwas Tempo gemacht und in Buchs eine Mittagspause eingelegt. Die längste Steigung war dann diejenige hinauf nach Wildberg. Wieder blieben wir mit viel Glück vom Regen verschon, es schüttete auf der anderen Talseite. Das Toggenburg hinab wieder Tempo gemacht und anschliessend den Ricken hinauf. In Rüti einen Supermarkt besucht und einen leichten Regenschauer abgewartet. Dann waren wir definitiv in heimischem Gebiet unterwegs und fuhren via Pfannenstiel und Forch nach Zürich hinein. Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Glacé auf dem Sechseläutenplatz.

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