Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxembourg und Niederlande

12 Tage mit nicht so vielen Höhenmetern

15. – 26. Juni 2022

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1. Tag: Zürich – St. Blasien – Freiburg – Rorschwihr

189 km, 2250 hm, 6:56, 27.3 km/h

Start beim Bucheggplatz mit Iris und Martin. Via Bachsertal und Kraftwerk Reckingen ging es nach Deutschland, dann in den Schwarzwald hinein. Dank dem Routing von Iris und Martin kam ich in den Genuss von neuen schönen Strassen. In Freiburg machten wir eine Glacé-Pause, dann ging es bei etwas höheren Temperaturen über den Rhein in Richtung Elsass. Als Dessert gab es noch zwei Anstiege über den Kaiserstuhl. Martin's kleine Drohne kam zwischendrin noch in die Speichen vom Hinterrad, erstaunlicherweise überlebten Drohne und Hinterrad. In Rorschwihr hatten wir ein B&B und spiesen bei Helmut.

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Kaiserstuhl

2. Tag: Rorschwihr – Vogesen – Kédange-sur-Canner

218 km, 3330 hm, 8:28, 25.7 km/h

Das Frühstück, dass wir zusammen mit unserer Gastgeberin einnahmen, war OK aber auf der übersichtlichen Seite. Als erstes fuhren wir zur Haut-Koenigsbourg hinauf. Dann ging es über drei weitere Anstiege durch die Vogesen. In Rothau fanden wir eine gut Bäckerei. Dann wurde es zunehmend flacher und es ging einfach ständig auf und ab, was einen signifikanten Anteil zu unseren Höhenmetern beisteuerte. Die Temperaturen blieben im erträglichen Bereich. Irgendwo schlitzte sich Iris etwas den hinteren Mantel auf, was mit einem Patch temporär geflickt werden konnte. Unsere Unterkunft lag irgendwo östlich von Thionville. Etwas rustikal aber wir assen anständig.

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Eine der vielen Wellen nach den Vogesen.

3. Tag: Kédange-sur-Canner – Luxembourg – Vennbahn – Monschau

204 km, 2050 hm, 7:22, 27.7 km/h

Nach dem Frühstück ging es am AKW Cattenom vorbei. In Luxembourg, in einem Veloladen mit Café organisierte Iris einen neuen Mantel und montierte diesen. Dann ging es meist auf einem Veloweg nach Norden. Ein kurzes Stück mussten wir auf eine Hauptstrasse. Das Terrain wurde wieder hügeliger und wir erreichten bei etwa 560 müM den höchsten Punkt von Luxembourg. Dort wurde ein Schlitz im Tubeless-Setup von Martin so gross, dass er nicht mehr von selber zu ging. Immerhin war der nächste Veloladen für einen neuen Mantel nicht so weit weg. Als wir etwa nach Belgien kamen, stiessen wir auf das ehemalige Trassee der Vennbahn, die zu einem netten Veloweg umgebaut worden war. Abgesehen von den Strassenkreuzungen, bei denen man jeweils keinen Vortritt hatte, rollte es ganz gut. In Sankt Vith gab es noch einen Glacé Halt (und einen beim Friedhof zum die Flaschen mit Wasser auffüllen). Weiter auf der Vennbahn ging es nach Monschau, wo wir am Vorabend eines der letzten brauchbaren Zimmer ergattert hatten. Wir waren einigermassen früh dort, so dass wir noch Zeit hatten für einen Rundgang um's Dorf. Weil der Ort wohl grösstenteils von den Tagesausflüglern lebt, war die Auswahl an offenen Restaurants nach 21h sehr übersichtlich. Statt einem Dessert gab es nur einen heisse Schokolade oder ein Bier.

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Unterwegs

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Höchster Punkt von Luxembourg

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Blick auf Monschau

4. Tag: Monschau – Aachen – Asten

168 km, 650 hm, 6:14, 26.9 km/h

Wir geduldeten uns bis 8h mit dem Frühstück, was sich durchaus lohnte. Dann ging es auf dem Vennbahn Trassee (insgesamt etwa 100 km lang) weiter nach Aachen wo wir die Mutter von Martin in der Innenstadt trafen. Wir kamen dann noch am höchsten Punkt der Niederlande vorbei (liesse sich wohl auf der grossen Scheibe machen) und fuhren durch die immer flacher werdende Landschaft nach Asten. Der Ort war durch die die mässige Verfügbarkeit von Unterkünften bedingt. Immerhin hatten wir im Autobahn-Hotel ein grosses Zimmer und es gab einen Spaziergang in's Dorf wo wir bei einer Pizzeria ganz nett im Hinterhof draussen sitzen konnten.

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Höchster Punkt der Niederlande

5. Tag: Asten – Utrecht

120 km, 90 hm, 4:36, 26.0 km/h

Nach einem anständigen Frühstück ging es weiter nach Norden, wir hatten etwa drei Flussüberquerungen per Fähre. In Utrecht war es wirklich schön im Strom von Velos mitzuschwimmen. Ich musste mich erst noch daran gewöhnen, dass Velowege durchgehend sind und man häufig sogar Vortritt vor den Autofahrern hat. Wir waren bei den Eltern von Iris untergebracht und wurden dort auch verpflegt.

6. Tag: Cycling for Climate: Utrecht – Groningen

248 km, 80 hm, 8:03, 30.8 km/h

Der eigentliche Anlass für die Tour nach Holland war der Velo-Event «Cycling for Climate», der etwa der Küstenline entlang führte, der bei einem Anstieg des Meerespiegels resultieren würde. Unser Team wurde noch von einem Kollegen von Iris verstärkt. Es gab drei Verpflegungsposten und etwa 1200 weitere Teilnehmer. Gestartet wurde gut zeitlich verteilt, aber auf den ersten 100 km aggreggierten die Gruppen immer wieder. Wir waren flott genug unterwegs, so dass wir immer wieder eine Gruppe nach vorne springen konnten. Es gab durchgehend Gegenwind, mal mehr, mal weniger. auf den letzten 70 km profitierten wir etwas von unserem Training und es konnten nicht mehr alle im Windschatten mitrollen. Die Strecke war recht schön, immer auf Velowegen der Nebenstrassen, teils auch durch Naturschutzgebiete und Nationalparks. In Groningen gab es noch etwas zu Essen. Es ging dann mit dem Zug zurück, wobei unser erster Versuch scheiterte weil wir in einem versehentlich geöffneten aber in Grongingen verbleibenden Teil des Zuges sassen.

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Iris beim Interview beim letzten Verpflegugnsposten vor Groningen

7. Tag: Utrecht – Rotterdam – Vlissingen, Brekens – Eeklo

243.4 km, 160 hm, 8:54, 27.3 km/h

Iris und Martin fuhren mit dem Zug zurück in die Schweiz, während ich die Gelegenheit nutzte, neue Strassen kennen zu lernen. Mit etwas Rückenwind ging es in Richtung Westen. Das Gebiet um Gouda herum war recht schön. Dann ging es etwas an Rotterdam vorbei an die Küste und über Brücken, Dämme und Dünen entlang bis nach Vlissingen. Es war zwar ein Dienstag, aber touristisch war schon einiges los. Das häufigste Gefährt war ein e-Bike mit Hund im Anhänger. In Vlissingen nahm ich die Fähre nach Brekens und fuhr von dort aus noch zu einem B&B in Eeklo in Belgien. Vielleicht nicht eine Traumdestination aber die Bedienung in der Pizzeria war erstaunlich sprachkompetent.

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In der Region Oudewater/Gouda

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Durch die Dünen der Küste entlang

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Eine der vielen Alleen

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Kaum in Belgien gibt's ein Stück Pavé. Mit 25 mm Reifen nicht wirklich lustig.

8. Tag: Eeklo – Courtil

288 km, 2620 hm, 11:05, 26.0 km/h

Es gab ein grosszügiges Frühstück, danach machte ich mich auf den Weg quer durch Belgien. Ich startete flach einem Kanal entlang, dann wurde es langsam welliger. Nach etwa 60 km schaltete ich das erste mal seit gefühlten 600 km auf das kleine Kettenblatt. Bei Braine-le-Comte fand ich ein anständiges Sandwich. Zwischenzeitig gab es irgendwelche 15% Rampen. Pavé-Abschnitte liessen sich meistens umgehen, es gab nur ein längeres Stück, dass meine Räder aber heil überstanden. Irgendwann gegen Mittag kam vom telefonisch unerreichbaren Hotel bei km 250 die Nachricht, dass es ausgebucht ist. Ich fand einen Ersatz, der aber mehr als 30 km weiter war. Gut waren die Tage lang. Bei Huy gab's wieder eine Rampe und in Hamoir doch noch einen offenen Supermarkt. Dann fingen etwa die Ardennen an. Nach Ferrières fuhr ich ein schönes Tal hoch, eine leichte Steigung die sich auf der grossen Scheibe machen liess und kaum Verkehr. Gegen 20:30 hatte ich es dann geschafft und kam bei der Unterkunft an. Gemäss den Autos war die auch eher ausgebucht. Ich bekam auch noch etwas zu Essen.

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Start einem Kanal entlang

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Pavé, ausnahmsweise mit humanitärem Streifen am Rand (nicht durchgehend).

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Mur de Huy

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Gegen Ende noch ein Col, immerhin höher als der Zürichsee.

9. Tag: Courtil – Saarlouis

220 km, 1450 hm, 8:21, 26.4 km/h

Dank anderen Gästen gab es ab 6:30 Frühstück, ich schlief etwas länger. Es ging dann weiter durch die Ardennen. Irgendwo sties ich auf ein Bahn-Trassee und folgte diesem in Richtung Bastogne, auf einer anderen ehemaligen Bahnlinie ging es dann in Richtung Nordosten. Ich durchquerte den Norden von Luxembourg und kreuzte dabei zwei Mal den Hinweg. Dann wurde es eher flach, wobei die Strasse dem Grenzfluss zwischen Luxembourg und Deutschland entlang ziemlich viele Gegensteigungen aufwies. In Luxembourg war Nationalfeiertag, weshalb die Läden ehr zu waren. Der Sauer entlang ging es nach Konz, wo ich endlich etwas zu Essen fand. Dann musste ich bis Saarlouis noch etwas Tempo machen, damit ich rechtzeitig bei Yvonne ankam.

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Auf einem der Bahn-Trassees

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Entlang der Sauer

10. Tag: Saarlouis – Offenbach am Glan – Kaiserslautern

128 km, 2010 hm, 5:30, 23.4 km/h

Ich wurde gut verpflegt und machte mich dann auf den Weg in Richtung pfälzische Provinz. In Richtung Offenbach waren die Strassen recht einsam. Ich fuhr dann via Oberweiler im Tal und Jettenbach Richtung Kaiserslautern. Mit etwas Glück erreichte ich meinen Onkel in Kaiserslautern, wo ich eigentlich nur spontan für einen Kaffee vorbei gehen wollte, um dann in Richtung Rhein weiter zu fahren. Als ich schon fast am gehen war, fing es an zu regnen und ich blieb gleich für die Nacht. Es ergab sich auch die ziemlich einmalige Gelegenheit, am nächsten Tag meinen Cousin in Ulm zu besuchen. Von den Distanzen her ging das wunderbar auf.

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Saarlouis - Abraumhalde

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In der Pfalz

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Mein Setup mit Rennvelo und Toptube Bag als Ersatz für einen kleinen Rucksack.

11. Tag: Kaiserslautern – Pforzheim – Ulm

257 km, 2370 hm, 10:02, 25.6 km/h

Ich kam zeitig los, so dass ich noch vor den Motorrädern durch den Pfälzer Wald nach Neustadt an der Weinstrasse kam. Das Wetter war einmal mehr wunderbar. Auf recht ruhigen Strassen kam ich dann zur Rheinfähre bei Neuheim. Es ging dann irgendwie an Karlsruhe vorbei, durch Pforzheim hindurch und dann südlich um Stuttgart herum. Der letzte Teil über die Alb war dann wieder sehr schön zu fahren. Mein Cousin mit Familie war praktischerweise auf der näheren Seite von Ulm. Wir hatten einen schönen Abend auf der Terrasse.

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Blick über die Rheinebene

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Zweitletzte Rheinüberquerung der Reise

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Auf der Alb

12. Tag: Ulm – Singen – Zürich

207 km, 1560 hm, 7:38, 27.1 km/h

Das Wetter war gut genug für ein Frühstück auf der Terrasse. Zuerst ging es nach Ulm hinunter und dann ein gutes Stück der Donau entlang. Eigentlich hatte ich geplant die Fähre ab Meersburg zu nehmen, entschied mich dann aber in Altendorf spontan via Stockach um den See herum zu fahren. Nach einem Glacé in Stockach mit guter Kuchen-Auswahl rette mich dann ein nettes Café kurz vor der Grenze Rielasingen. Via Winterthur, Bassersdorf und Opfikon ging es dann zurück nach Hause.

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Ulm

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Letze Rheinüberquerung bei Hemishofen

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Bei Neunforn (Thurgau)