Ab an's Meer

An die Riviera und zurück

17. – 22. Februar 2022

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1. Tag: Bellinzona – Verbania – Omenga – Passo della Colma – Bielmonte – Galleria Rosazza – Biella

194 km, 3180 hm, 8:49, 22.0 km/h, 11 °C

Start gegen 8 h in Bellinzona, wie üblich war die Magadino-Ebene ein Kälte-See, das wurde im Aufstieg Richtung Contra rasch besser. Um zügig voran zu kommen, fuhr ich ab Ascona dem Lago Maggiore entlang, der Verkehr blieb erträglich. Nicht ganz überraschend war die Strecke von Gravellona Toce bis Omenga mässig prickelnd, der sonnige und ruhige Aufstieg zum Passo della Colma machte das dann wieder gut. Via Borgosesia ging es dann nach Pray und von dort aus hinauf nach Bielmonte. Über den Alpen im Norden hingen Wolken und in Richtung Süden sah es noch Hochnebel aus. In Rosazza war ich einigermassen früh daran, so dass ich noch erkunden konnte, warum sich die Strasse hinüber nach Oropa nicht routen liess. Naja, es gab irgendwo ein Fahrverbot und weiter oben ein bisschen Schnee auf der Strasse. Immerhin war ich gemäss den Spuren nicht der erste Velofahrer, der hier durch kam. Der Scheiteltunnel auf ca. 1400 müM war problemlos passierbar, dank der tief stehenden Sonne kam ich sogar ohne Licht aus. Auf der anderen Seite kam ich am Pilgerort Oropa mit einer etwas überdimensionierten Kirche vorbei. In Biella fand ich ein nettes Hotel im Zentrum. Ich erkundete etwas die Altstadt und beschaffte mir Pizza und ein Cannoli. So gestärkt reichte mir Fine-Dining in einem Restaurant gleich gegenüber vom Hotel.

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Ascona, Blick den Lago Maggiore hinab.

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Bielmonte, Blick Richtung Südosten

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Im Aufstieg zur Gelleria Rosazza, Bielmonte im Hintergrund

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Galleria Rosazza

2. Tag: Biella – Alba – Scagnello

198.5 km, 2360 hm, 8:28, 23.4 km/h, 5 °C

Das Frühstücks-Buffet war recht grosszügig, man durfte sich aber nicht selbst bedienen, sondern bekam serviert, was man sich wünschte. Wie erwartet, zeigte sich das Wetter von der grauen Seite. Beim Überqueren der Serra di Ivrea kratzte ich nur am unteren Ende vom Hochnebel, in der Abfahrt machte sich die Sonne als blasse Scheibe bemerkbar. Danach war es einfach nur grau mit einer Sicht irgendwo zwischen 50 m und 500 m. Auf einem Hügel westlich von Turin, in Cocconato, fand ich ein Bäckerei. Nebst Pizza liess ich mir noch einen Sack rechteckige Fasnachts-Chüechli einpacken. Vor Ort war es zu kalt und feucht für eine Konsumation, in San Damiano d'Asti fand ich es etwas erträglicher. Dort machte ich mich auch wegen meiner Unterkunft schlau, das anvisierte Agritourismo war von Booking verschwunden, also rief ich an. Kein Problem, wenn ich nicht allzu früh aufschlage, kann Mama das Zimmer vorbereiten. Das Restaurant war nicht in Betrieb, aber es sollte eine Küche geben. Ich durchquerte das etwas vom motorisierten Individualverkehr verstopfte Alba und fuhr dann über einen Bergrücken, der statt Aussicht nur kondensierende Wolken bot, in Richtung Ceva. Dort beschaffte ich noch Teigwaren, Tomatensauce und Käse und fuhr dann zur Unterkunft. Dort wurde ich freundlich empfangen, die Küche war auch tip top eingerichtet. So kam ich zu einem durchaus anständingen Abendessen.

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Po Ebene

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Kurzer Gravel-Abschnitt vor Alba

3. Tag: Scagnello – Garessio – Albenga – Menton – Ventimiglia

170.7 km, 1980 hm, 7:06, 24.0 km/h, 13 °C

Zum Frühstück gab es ausreichend Brot und Kuchen. Weil das Wetter weiterhin recht grau war, hatte ich meine Pläne geändert und fuhr statt durch's Hinterland einigermassen direkt an die Küste. Zum Start war es so neblig, dass es schon fast wieder schön war. Nach dem ersten Hügel vor Geressio wurde es heller und ich hatte nur noch eine Wolkenschicht über mir. Auf einer recht ruhigen Strasse ging es dann nach Albegna, wo ich eine Bäckerei fand und mein Picknick an einem einsamen Strand veranstalten konnte. Es wurde dann auch schon fast sonnig und die Temperaturen etwa hoch genug für kurz/kurz. Um Sanremo herum war ein sehr langes Stück ehemaliges Bahngleis zum Veloweg konvertiert worden, inklusive recht langer Tunnels. Auf dem Veloweg war recht viel los, keine Ahnung, was da im Sommer abgeht. Ein zügiges Vorankommen wird dann kaum mehr möglich sein. Gegen 15 h traf ich in bei meiner Unterkunft in Ventimiglia (Vallecrosia um genau zu sein) ein. Dort machte ich ein Zimmer klar, lud mein Gepäck ab und fuhr dann im üblichen Verkehrschaos durch Ventimiglia hindurch nach Menton, das sich gerade auf irgend ein Zitronenfest vorbereitete und weiter bis Cap Martin. Das sollte mein westlicher Wendepunkt sein. Teils etwas oberhalb der Küste fuhr ich dann zurück nach Ventimiglia. Dort putze ich noch die Kette und kaufte für den kommenden Sonntag ein. Zum Abendessen gab es eine leicht feuchte Pizza.

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In der ersten Steigung, bei Viola

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In Richtung Garessio: nicht mehr im Nebel

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Albegna

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Menton

4. Tag: Ventimiglia – Pigna – Colla di Longan – Molini di Triora – Passo della Teglia – Alessio – Pietra Ligrue – Cairo Montenotte

173.4 km, 3790 hm, 9:08, 19.0 km/h, 13 °C

Das Frühstück hatte ich am Vorabend per Formular bestellt und wurde auf's Zimmer geliefert. Das Highlight der Reise war es nicht. Dafür waren über Nacht alle Wolken verschwunden und es sah nach einem schönen Tag aus. Ich machte auf der westlichen Talflanke oberhalb von Dolceacqua ein paar Bonus-Höhenmeter. Wahrscheinlich wäre es schlauer gewesen, nicht die teils etwas steile Abkürzung zu nehmen, sondern von Anfang an die SP 69. Bevor ich diese erreichte, gab es ein Tor (mit dem Velo leicht zu umgehen) und einen zum Glück angebundenen Hund. Die blühenden Mimosen waren ganz nett. Die Strasse zum Colla die Langan war sehr ruhig und in der zweiten Hälfte auch tip top sonnig. Ich war noch auf der grünen Seite mit Olivenbäumen und so. Dann ging es nach Molini di Triora hinab und dann gleich wieder hinauf, dieses Mal noch einsamer und auf etwas um 1400 müM hinauf. Gemäss Beschilderung hatte die Strasse Wintersperre bis mitte März, so war es nicht wahnsinnig überraschend, dass die Abfahrt auf der Nordseite teils noch eine gute Schneedecke hatte. Zwei andere Velofahrer vor mir gaben auf und drehten um, mit der Quer-Bereifung ging es einigermassen. Einer netten Krete entlang ging es dann nach Alessio, wo ich am Strand noch eine kurz Pause machte, die Unterkunft hatte ich schon kurz vorher klar gemacht. Die Strasse der Küste entlang war nichts besonderes, in Pietra Ligure ging es dann wieder hinauf, die knapp 1000 Höhenmeter zogen sich etwas, die letzten 100 Höhenmeter war ich zur Abwechslung wieder in einer Wolke unterwegs. Bis zu meinem B&B in Cairo Montenotte ging es dann alles bergab. Der Versuch meiner Gastgeberin meine Körpertemperatur per IR Thermometer zu messen, scheiterte wohl an einer leicht ausgekühlten Oberfläche. Die Unterkunft war etwas ausserhalb vom Städtchen, also nahm ich für das Abendessen wieder das Velo. Das erste Restaurant hatte wegen Ferien zu, bei der zweiten Pizzeria gab es nur Take-Away, beim dritten Versuch fand ich ein gut gefülltes Lokal. Es war das erste in Italien, wo man sich nicht für meinen Greenpass interessierte. Es gab eine OKishe Pizza.

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Kurz nach dem Start, auf der westlichen Talflanke.

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Mimosen

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Im Aufstieg zum Colla di Longan, Blick auf Castel Vittorio.

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Im Aufstieg zum Passo della Teglia

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In der Abfahrt vom Passo della Teglia. Die Vorgänger mit Velos hatten deutlich weicheren Schnee

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Blick zur Küste bei Alessio

5. Tag: Cairo Montenotte – Acqui Terme – Nizza Monferrato – Casale Monferrato – Novarello

178.8 km, 2540 hm, 8:25, 21.2 km/h, 15 °C

Das Frühstück war so reichhaltig, dass ich nicht alles schaffte. Bis Bellinzona ging es gemäss meiner Planung recht entspannt mit 2 Tagen aufgehen. Ich hatte auch schon eine Unterkunft zwischen Vericelli und Novara ausfindig gemacht. Über sehr ruhige Nebenstrasse und das hübsche Ponzone ging es nach Acqui Terme. Nach einer Pause dort über abnehmend hohe Hügel nach Casale Monferrato. Von dort an wurde es fast flach. Damit es mir nicht langweilig wurde und ich nicht allzu früh beim Hotel eintraf, gab es noch einen ordentlichen Wind aus Richtung Nordwest. Meine Unterkunft war ein Fussball-Trainingcenter und tip top. Im Restaurant bekam ich zu Abwechslung Risotto.

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Irgendwo vor Santa Giulia

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Vor Nizza Monferrato

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Vor Casale Monferrato

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Zwischen Casale Monferrato und Vericelli

6. Tag: Novarello – Gallerate – Varese – Monte Sette Termini – Luino – Alpe di Neggia – Bellinzona

167.5 km, 2580 hm, 8:10, 20.5 km/h, 14 °C

Zum ersten Mal auf der Reise gab es ein Frühstücksbuffet mit Selbstbedienung. Der Tag begann wieder sehr sonnig und bis Gallerate war ich auf recht ruhigen Nebenstrassen unterwegs. Der Abschnitt von Gallerate bis Varese war eher zum Vergessen. Nach Varese war die Welt dann wieder in Ordnung. Via Monte Sette Termini ging es nach Luino, dort war der Coop, den ich das letzte Mal besucht hatte, wegen Umbau geschlossen. Naja, mit Frühstück und Reserven ging es auch ohne. Alpe di Neggia machte ich zur Abwechslung ohne Lago Delio. Damit es mit der Zugverbindung ab Bellinzona besser aufgeht, hatte ich dann in der Magadino-Ebene nochmals Gegenwind. Nach 17 h war ich dann auf dem Zug nach Zürich

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Kurz nach dem Start.

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Blick vom Nonte Sette Termini

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Waldbrand-Gebiet (überschaubar) bei Indemini

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Alpe di Neggia