Ein paar meist sonnige November-Tage grösstenteils südlich der Alpen

7. - 10. November 2021

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1. Tag: Locarno – Centovalli – Domodossola – Omenga – Cellio – Alpe di Noveis – Ponzone

157 km, 3000 hm, 7:17, 21.6 km/h

Mit dem Zug kam ich nach 9h in Locarno an. Ab Ponte Brolla war das Centovalli fast autofrei. Keine Ahnung ob wegen November oder wegen einer etwas unklar angeschriebenen Strassensperrung wegen Baustelle bei Camedo. Jedenfalls war es sehr angenehm zu fahren, erst ab Santa Maria Maggiore gab es mehr Verkehr, aber von dort an ging es schon fast bergab. An Domodossla fuhr ich auf der östlichen Talseite vorbei, Bis Omenga nichts Besonderes. Dann fuhr ich westlich vom Lago d'Orta bis etwa Pella und dann hinauf bis Cellio. Die Strasse hatte, besonders im oberen Teil, immer wieder kurze steile Rampen.Vom Strassenbelag her lohnte sich die Quer-Bereifung.

Eigentlich hatte ich vorgehabt in's Valle della Sesia zu fahren und in Scopello zu übernachten um dann am folgenden Tag ca. 20 km Gravel in Richtung Bielmonte zu fahren. Eher nebenbei hatte ich während dem Frühstück die Webcams der Alpe di Mera gecheckt und Schnee gesehen, was in Kombination mit Forstwegen sicher nicht lustig sein würde. Bielmonte, das zwar höher gelegen, aber auf der Südseite lang, sah schneefrei aus. Daher hatte ich meinen Plan kurzfristig geändert und blieb auf der Südseite vom Bielmonte.

Weil es auf dem Bielmonte keine geöffnete Übernachtungsmöglichkeit gab, fuhr ich via Alpe di Noveis (auch ganz nett) bis Ponzone und übernachtete dort. Als ich gegen 17h eintraf war man im Restaurant noch am Aufräumen vom Mittagessen. Für's Abendessen blieb ich etwa der einzige Gast.

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Lago d'Orta

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Blick von der Alpe di Noveis

2. Tag: Ponzone – Bielmonte – Borgomanero – Varese – Como – Bellagio

195 km, 2700 hm, 8:27, 23.1 km/h

Das Frühstück konnte ich schon um 7h haben. Sehr übersichtlich, ein Stück Kuchen, ein Brioche und ein Joghurt. So kam ich immerhin früh los. Die Strecke nach Bielmonte (etwa 1500 müM) war sehr schön. Sonnig, viel Aussicht und etwa autofrei. In Richtung Süden sah man schon ein Wolkenband, das sich dann ab etwa Mittag über mir befinden sollte. Nach dem Weiler Ribatto gab es eine kurze Abfahrt ohne Asphalt. Wegen Laub, grobem Schotter und etwa 5 bar mässig lustig. Es ging dann fast wieder an der Unterkunft vorbei, in der Nähe fand ich eine Bäckerei für's Mittagessen. Um Boca herum fuhr ich durch Weinberge (Colline Novaresi). Später ging es über den Ticino. Dem Lago di Comabbio entlang gab es einen Veloweg, für den sich die Quer-Bereifung lohnte. Die Verbindung zum Lago di Varese war nicht asphaltiert aber gut zu fahren, dem Lago die Varese entlang gab es auch einen Veloweg, für den man es nicht pressant haben durfte. Die Strecke von Varese nach Como war dann eher zum ausblenden. Dafür war es dem Lago di Como entlang wieder schön. Blauer Himmel, Berge mit Neuschnee im Abendlicht und wenig Verkehr. In Bellagio fand ich ein nettes Hotel, für das Abendessen machte ich einen Spaziergang in die Altstadt (gut 1 km).

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Nach einer frischen Nacht, die das Velo draussen verbringen musste.

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Blick von Bielmonte in Richtung Norden

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Blick von Bielmonte in Richtung Westen

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Am Comersee zwischen Como und Bellagio.

3. Tag: Bellagio – Madonna del Ghisallo – Muro di Sormano – Lecco – Valsassina – Chiavenna – Vicosoprano

158 km, 3070 hm, 7:33, 20.9 km/h

Ab 7:30 gab es Frühstück, immerhin war ich nicht der einzige Gast. Dann ging es bei sonnigem Wetter zur Kirche Madonna del Ghisallo hinauf. Die Kirche war offen, ich war aber der einzige Besucher. Bei den Velos waren für mich vor allem die riesigen Kettenblätter eindrücklich. Dann fuhr ich weiter und machte bei Sormano eine Bonus-Schleife via die Muro di Sormano. Ein ca. 1.7 km langes Strassenstück mit einer durchschnittlichen Steigung von 17%. Naja, mit meiner 34-32 Übersetzung war es keine so grosse Herausforderung. Die Markierungen für jeden einzelnen Höhenmeter waren recht interessant. Weiter ging es dann nach Lecco und dann hinauf in Richtung Valsassina. Ab Pasturo gab es einen sehr schönen Veloweg, der sogar einen rennvelotauglichen Belag hat. Bei Taceno endete der Veloweg, es ging dann aber auf einer kleinen Strasse durch eine Schlucht weiter und dann schon hinab zum Comersee. In Colico fand ich noch etwas zu Essen, dann ging es einmal mehr dieses Jahr hinauf nach Chiavenna. Im Bergell war die Auswahl an Unterkünften sehr überschaubar. Nach Chiavenna nahm dann mal jemand das Telefon ab. Ich musste dann schauen, nicht zu früh da zu sein weil ein Check-In erst ab 17h möglich war. Bis zur Schweizer Grenze gab es einen netten (für Quer-Bereifung) Veloweg, teils mit einer dünnen Eisschicht. Die Berge wurden von der untergehenden Sonne nochmals hübsch angestrahlt. Meine Unterkunft in Vicosoprano war wohl auch das einzige offene Restaurant, immerhin gab es ausser mir noch einen weiteren Gast.

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Madonna del Ghisallo

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Madonna del Ghisallo

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Madonna del Ghisallo

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Muro di Sormano, eine der weniger steilen Partien.

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Am Comersee

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Im Bergell

4. Tag: Vicosoprano – Maloja – Flüela – Sargans

154 km, 2180 hm, 6:40, 23.8 km/h

Es gab ausreichend Frühstück. Wie im Wetterbericht angedroht, regnete es leicht, als ich los fuhr. Gemäss Regenradar war ich eigentlich am östlichen Ende der Regenwolken, lokal sah es aber so aus, dass es jeweils besonders feucht wurde, wenn sich die Strasse auf der nördlichen Talseite befand. Nervig waren nur die Lastwagen, die weils die Salzlake von der Strasse gut aufwirbelten. Ab der Passhöhe war es dann zumindest von oben trocken, die Strasse blieb aber bis hinab nach Zuoz feucht. Immerhin war es ab St. Moritz sonnig, die Schneedecke im Engadin war aber bis hinab nach Zernez gut geschlossen. Temperatur um 2 °C. Nach einem Imbiss in Zernez machte ich mich auf den Weg in Richtung Flüela. Je weiter ich hinauf kam, je wärmer wurde es, vor der Passhöhe hatte ich sogar noch Rückenwind. Nach dem Wolfgang-Pass wurde der Schnee weniger. Im Prättigau hatte ich dann etwas um 14 °C. Ich folgte dann noch der Veloland-Route 2 durch die Weinberge zwischen Malans und Maienfeld. In Sargans fing dann der Hochnebel an und ich ging auf den Zug.

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St. Moritz

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Blick das schneebedeckte Engadin hinab.

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Flüela.

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Abschluss der Tour dem Rhein entlang.