Cyclocross-Tour Oktober 2019: Dubrovnik — Kotor — Theth — Valbonë — Pejë — Andrijevica — Kolasin — Žabljak — Gacko — Neum — Split — Bihać — Duga Resa — Zagreb

Velofahren und Wandern in 5 Ländern

4. bis 15. Oktober 2019

Balkan-Tour map

Tag 1: Dubrovnik — Kotor

61 km, 675 hm

Die Anreise erfolgte per Tram und Flug Zürich — Dubrovnik. Unsere Velo-Kartons kamen in gutem Zustand an, der Zusammenbau war auch bald erledigt. So gegen 15:40 konnten wir starten, praktischerweise befindet sich der Flughafen von Dubrovnik ein guten Stück südöstlich der Stadt. Wir gingen dann gleich auf die Nebenstrasse die etwas näher an der Küste liegt. Bedingungen waren mit Sonne und Rückenwind recht motivierend. Wir fanden an der Strasse den einzigen Feigenbaum mit brauchbaren Früchten der ganzen Reise. Der Grenzübertritt nach Montenegro verlief problemlos, ab Herceg Novi waren wir dann auf der Hauptstrasse, was weniger lustig war. In Anbetracht des nahenden Sonnenuntergangs (etwa 18:15) nahmen wir dann die Fähre von Kamenari nach Lepetane. Auch so kamen wir etwa im Dunkeln in die Nähe von Kotor. Wir entschieden uns dann für eines der zahlreichen Apartments etwa 3 km vor Kotor. Es gab dann noch etwas hin und her weil noch Handwerker am arbeiten ware (mindestens die Werkzeuge waren noch da). Wir bekamen dann irgendwie die Wohnung vom Ex-Mann der Besitzerin. Für das Abendessen machten wir einen kleinen Spaziergang in Richtung Norden, wir waren im Restaurant die einzigen Gäste. Temperaturen waren recht angenehm, wir konnten noch draussen sitzen. Das Essen war recht OK.

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Start der Reise im 10er Tram mit Velo im Karton

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Alles noch schön sauber (mein Velo sieht man nicht so gut). Drei mal Rose

Tag 2: Kotor — Cetinje — Vipazar — Tuzi — Bogë

168 km, 2700 hm

Kleiner Schreck am morgen, über Nacht waren zwei Kreuzfahrtschiffe eingelaufen. Eines hatte angelegt, bei einem anderen wurden die Menschen (schon um 7h morgens) mit kleinen Booten an Land gebracht. Wir nahmen noch einen Kaffee in Kotor, deckten uns auf dem Markt bzw. einer Bäckerei mit etwas Essbarem ein und fuhren dann die Zick-Zack-Strasse hinauf nach Njeguši. Abgesehen von ein paar Cars waren wir einigermassen ungestört, die Aussicht auf die Bucht von Kotor und darüber hinaus tip top. Weiter ging es nach Cetinje und dann über Nebenstrassen in Richtung Rijeka. Wir fuhren dann erst dem südöstlichen Ufer vom Skadar See entlang. Bei Koordinaten 42.314993,19.061970 fanden wir die ultimative Hipster-Bar am Strassenrand und genossen Kaffee und Aussicht auf den See. Bei Vipazar stiessen wir dann wieder auf eine Hauptstrasse. Der Verkehr war erträglich. Nach dem Überqueren vom Dam fuhren wir auf teils etwas holprigen Nebenstrasse durch die Tiefebene in Richtung Tuzi, wo wir noch einen Supermarkt fanden. Anschliessend kam die Grenze nach Albanien. In Albanien war die Dichte an Mercedes (jeglichen Alters) Autos recht auffällig. Nach einer weiteren Abkürzung über eine Nebenstrasse waren wir dann auf dem Weg in Richtung Theth. Es war dann etwa klar, dass wir es nur bis Bogë schaffen würden und wir riefen schon mal in der Unterkunft dort an. Es dunkelte dann ein und es fing an zu regnen. Gut hatte ich spontan noch eine Stirnlampe eingepackt, die half den Kühen auf der Strasse auszuweichen. In Bogë (Alpine Resort) waren wir nicht die einzigen ausländischen Gäste. Es gab eine warme Dusche und ein gutes Abendessen. Die Wäsche durften wir auch zum Waschen abgeben.

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Blick zurück auf Kotor mit den zwei Kreuzfahrtschiffen.

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Flussschleife auf dem Weg zum Skadar See

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Die beste Bar der Reise mit Blick auf Skadar See

Tag 3: Bogë — Theth — Valbonë

38 km, 1800 hm

Am Vorabend waren die Berge sehr wolkenverhangen, über Nacht war alles weggeblasen worden und es gab blauen Himmel. Das Frühstück war nicht ganz wie versprochen um 7h parat, aber dafür hatte unsere Wäsche noch etwas mehr Zeit zum Trocknen. Von Bogë ging es dann erst noch ein gutes Stück hinauf. Die Strasse von der Passhöhe bis hinab nach Theth war nicht asphaltiert. Es waren aber Bauarbeiten im Gang, so dass davon auszugehen ist, dass die Strasse gegen Ende 2020 durchgehend einen festen Belag hat. Wie üblich fiel mir ein Bidon aus dem Halter und ging dabei kaputt. In Theth fanden wir den merkwürdigsten Supermarkt der Reise. Der Preis wurde eher gefühlt as gerechnet. Dann begann unsere Wanderung über einen Maultierpfad hinüber nach Valbonë. Der Pfad war bald einmal so steil, dass an Fahren nicht mehr zu denken war. Neben einem Maultier mit Albaner darauf (beeindruckendes Tempo) kamen uns im Anstieg geschätzte 25 Wanderer entgegen, teilweise mit lokalem Guide. Die meisten warnten uns vor dem Abstieg nach Valbonë, der wohl auch ohne Velo nicht ganz einfach ist. Im letzten Café vor der Passhöhe machten wir noch einen Stopp. Gemäss einem der sprachkompetenten lokalen Guides waren wir wohl die ersten Idioten, die ein Velo über den Pass schleppten. Vom Café waren es dann nochmals etwa 40 min bis zur Passhöhe, damit hatten wir immerhin die Vorhersage geschlagen. Beim Übergang hatte man nochmals einen tollen Blick, jetzt auch in's bewaldete Valbonë. Der erste Teil vom Abstieg war etwas ausgesetzt, der Pfad war nicht wahnsinnig breit und es ging recht steil den Berg hinab. Der weitere Verlauf des Weges war dann nicht fahrbar aber harmlos. Auf einer ersten Talstufe konnte man dann ein Stück fahren, dann ging es nochmals steil hinab und dann waren wir in einem breiten Flussbett mit Fahrspur. Hier hatte Yonca definitiv ihr Hoch des Tages. Irgendwo gab es dann wieder eine Asphaltstrasse. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit suchten wir eine Unterkunft und landeten im Guesthouse Lazer Cardaku. Wir wurden zusammen mit einer Neuseeländerin einfach aber sehr gut verpflegt.

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Am morgen bei unserer Unterkunft in Bogë. Unglaublich, wenn man weiss, wie grau und verhangen es am Vorabend ausgesehen hat.

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Im Aufstieg zur Passhöhe Richtung Theth.

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Blick in's Tal von Theth.

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Strasse hinab nach Theth. Es sind auch modernere Maschinen im Einsatz.

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Wanderung zwischen Theth und Valbonë. Im Aufstieg.

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Blick von der Passhöhe Richtung Valbonë.

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Technischster Teil der Wanderung: erster Teil nach der Passhöhe in Richtung Valbonë. Der Abhang wird noch steiler.

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Geschafft: im Flussbett im Talgrund von Valbonë.

Tag 4: Valbonë — Pejë — Murino

150 km, 2450 hm

Wir bekamen noch etwas zum Frühstück und fuhren dann das kalte aber schöne Valbonë hinab. Via Bajram Curri ging es dann zur Grenze nach Kosovo, wo man uns auch hinein liess (ohne Stempel im Pass). Der Kosovo war mit viel Gegenwind dann weniger sympathisch. Immerhin fanden wir einen Supermarkt mit Café. Wir konnten auch wieder direkt in Euro zahlen. Ab Desan (Deçan, Dečani oder Dečane) war der motorisierte Individualverkehr recht dicht. Das Benzin bzw. der Diesel auch nicht unbedingt von der besten Qualität. In Pejë hatten wir auf der Karte einen Velomech ausgemacht, wo Sofia vielleicht neue Bremsbeläge bekommen hätte. Den Velomech gab es aber nicht. Dafür aber immerhin jede Menge Supermärkte. Wir schauten dann, dass wir dem Verkehrschaos entkommen konnten. Die Strasse gleich bei Pejë in Richtung Westen ein Tal hinauf war dann wieder OK. Der untere Teil führte durch eine Schlucht. Nicht ganz unerwartet hörte der Asphalt dann bei 42.68831,20.07208 etwas unvermittelt auf (links ging es asphaltiert weiter). Der Fahrweg auf der Grenze entlang war aber gut fahrbar. Bei 42.68489,20.05316 gab es ein paar Betonklötze auf dem Weg und auf der montenegrinischen Seite begann eine überaus gepflegte Asphaltstrasse. Ohne durch ein Auto gestört zu werden, konnten wir dann auf den Pass (gut 1700 müM) hinauf radeln. Oben hatten wir eine super Aussicht und eine Temperatur nur knapp über 0 °C. Es gab dann eine recht lange und kalte Abfahrt. Die Strasse war so angelegt, dass die Steigung kaum über 5% betrug. Bei Ulotina fanden wir dann ein Apartment, wo wir auch noch bekocht wurden.

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Teil unserer Unterkunft in Valbonë. Wenn es Temperaturtechnisch nicht gerade auf den Gefrierpunkt zugeht, kann man tip top draussen essen, hat dort auch einen super Flachbildschirm. Das WC-Hüsli wird nicht benötigt.

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Die Formen und Abdeckungen der Heustöcke variierten im Verlauf der Reise merklich. Hier ein albanisches (Valbonë) Beispiel.

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Unterwegs im Kosovo zwischen Junik und Deçan.

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Auf der Fahrstrasse auf der Grenze Montenegro zu Kosovo.

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Grenze Kosovo zu Montenegro mit Blick auf die tadellose Asphaltstrasse auf montenegrinischer Seite.

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Im Aufstieg auf Seite Montenegro. Die perfekte Velostrasse.

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Auf der Passhöhe.

Tag 5: Ulotina — Andrijevica — Kolašin — Krnja Jela — Žabljak

125 km, 1850 hm

Es gab wiederum etwas zum Frühstück. Bei der Abfahrt war es einigermassen frisch, der Himmel blau. Der erste Halt war in Andrijevica wo wir noch etwas Vorräte einkauften. Dann ging es auf einer recht ruhigen Nebenstrasse in Richtung Kolašin. Kurz vor Mateševo gab es eine gröbere Schlammschlacht auf der Strasse. Es sah nach einem Tunnelbau für eine Autobahn oder so aus. Nach einem kurzen Stück auf der Hauptstrasse bei Kolašin bogen wir bei Bakovići in Richtung nordwest auf eine weitere Nebenstrasse ab. Diese wahr sehr ruhig, daher war es nicht weiter erstaunlich, dass der Asphalt irgendwann aufhörte. Die Steigung auf der Schotterstrasse nach 42.897550, 19.385612 war einigermassen happig aber durchgehend fahrbar. Oben angekommen wurden wir mit einer wunderschönen, kargen Hochebene im abendlichen Licht belohnt. Es sei den montenegrinischen Steuerzahlern gedankt, dass die Abfahrt in's nächste Tal dann wieder asphaltiert war. Dann ging es nach Žabljak nochmals etwas hinauf. Das passte aber mit den wieder empfindlich sinkenden Temperaturen. In Žabljak war das Angebot an Aprtments sehr gross, gut hatten wir vorher schon einen Favoriten ausgewählt. Die Auswahl an offenen Restaurants in der Nähe der Unterkunft war übersichtlich. Es ging dann eine Weile, bis wir unser Essen bekamen.

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Morgendlicher Blick von der Unterkunft in Ulotina aus.

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Strasse Bakovići am Anfang, noch asphaltiert.

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Nicht mehr asphaltiert, aber absolut den Extra-Effort wert.

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Die perfekte Kuhweide.

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Pause vor dem grossen Anstieg (immer noch Strasse von Bakovići aus)

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Im Aufstieg zur Hochebene.

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Auf der Hochebene, man beachte die Änderung der Vegetation.

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Kurzes Stück weicher Untergrund.

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Vor Žabljak, Temperatur geht gegen 0 °C.

Tag 6: Žabljak — Pluzine — Gacko

95 km, 2400 hm

Für das Frühstück gab es wiederum nur das eine Lokal («Podgora») zur Auswahl. Theoretisch war es ab 7h offen, als wir dann so gegen 7:15 aufschlugen musste erst einmal eine Frau herangefahren werden, die dann für uns sorgte. Bei herrlichem Wetter ging es dann durch den Nationalpark (3 EUR Eintritt). Versehentlich fuhren wir erst zum Crno Jezero See und dann von dort aus mehr oder minder asphaltiert bis zur eigentlichen Strasse, die uns dann auf etwa 1800 m hinauf führte. Danach galt es einen Canyon zu durchqueren, anschliessend gab es eine sehr schöne Abfahrt mit ein paar Kehrtunnels hinab zum Piva Stausee. In Pluzine machten wir eine Mittagspause. Unser Restaurant wurde irgendwie vom Imbiss nebenan versorgt. Immerhin war der Blick auf den See ganz schön. Weiter ging es dann dem See entlang und dann hinauf in Richtung Grenze. Wegen einer Baustelle für ein weiteres Wasserkraftwerk (Druckleitung) war die Strasse über ein recht langes Stück nicht mehr asphaltiert. Die Grenze nach Bosnien und Herzegowina machte sich primär dadurch bemerkbar, dass der Asphalt aufhörte. Auf den letzten Metern Gravel holte sich Sofia dann noch einen Platten (der erste der Reise). Unser Ziel war dann Gacko, wo wir die einzige Unterkunft weit und breit ausgemacht hatten. Das Hotelpersonal zeichnete sich nicht wirklich durch Sprachkompetenz aus, aber mit Google Translate ging's dann auch. Das Hotel verdankte seine Existenz wohl dem Braunkohlekraftwerk von Gacko. Die Zimmer waren eigentlich in Ordnung, das Problem war eher dass im Restaurant unten geraucht wurde und das nach oben zu den Zimmern zog. In allen Spunten im Ort wurde geraucht, gemäss Ratings war das Hotelrestaurant definitiv die beste Wahl. Immerhin wurden wir einigermassen satt.

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See im Natinoalpark gleich hinter Žabljak.

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Blick zurück Richtung Žabljak.

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Oberhalb von Žabljak.

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Die Strasse hatten wir weitgehend für uns.

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Nach der ersten Passhöhe, Blick in Richtung Canyon.

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Den Canyon mussten wir noch durchqueren.

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Blick in Richtung Pluzine.

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Im Aufstieg Richtung Grenze zu Bosnien und Herzegowina.

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Profis (ASVZ TL) beim Schlauchwechsel vor Gacko. Erster Platten der Reise.

Tag 7: Gacko — Donja Meka Gruda — Divin — Stolac — Hutovo — Neum — Blace

153 km, 1800 hm

Das Frühstück im Hotel reduzierten wir auf einen Kaffee, dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Küste. Wir versuchten erst direkt in Richtung Norden aus der Stadt zu fahren, wurden dann aber durch eine Baustelle (Braunkohleabbau?) blockiert. Also ging es über die Hauptstrasse. Immerhin hatten wir so endlich wieder ein flaches, gerades Stück Strasse. Wir fuhren dann bis Donja Meka Gruda (43.011229, 18.427076) und bogen dort auf eine Nebenstrasse ab, um den Umweg via Krivača zu vermeiden. Bald einmal hörte der Asphalt auf. Der Schotter wurde dann auch immer gröber. Irgendwann war wohl noch ein geländegängiger Lastwagen durch gefahren und jemand hatte mit einer Motorsäge die grössten Bäume auf dem Weg gefällt. Aber auch die Lastwagenspuren hörten auf und dann waren wir Pfadfinder. Immerhin gab der auf OSM eingezeichnete Weg einen Hinweis, wo es etwa durch gehen könnte. Im verbuschten Gebiet war es aber nicht so einfach, die durchgehenden Pfade zu finden. Mit ein etwas zerkratzten Beinen und einem guten Zeitverlust kamen wir dann wieder auf eine Fahrstrasse. Wir erreichten dann die Hauptstrasse bei Divin, als es, wie vorhergesagt, anfing zu tröpfeln. Es gab ein Restaurant, wo wir einen Kaffee bekamen. Das Timing war perfekt, weil gleich ein kurzer, heftiger Regenschauer nieder ging. Es sollte der letzte des Tages bleiben. Weiter ging es dann nach Stolac, einem recht netten Städtchen mit Fluss und Burg. Unser ursprünglicher Plan war eigentlich in Richtung Ston zu fahren. Weil die entsprechenden Abzweiger alle nach gröberem Schotter aussahen, blieben wir auf der einzigen asphaltierten Strasse, die uns nach Neum führte. Dort waren wir recht hungrig und es gab endlich wieder eine Bäckerei, die wir sehr genossen. Wir suchten dann eine Unterkunft an der Küste und fuhren nach Blace, einem kleinen Dorf an einer Bucht vor Opuzen. Wir hatten dort etwas Mühe, das Apartment zu lokalisieren und dann die Besitzer aufzutreiben. Die 30 min bis zu deren Eintreffen verbrachten wir mit Einkaufen für das Abendessen und Veloputzen. Wir nutzten dann die Küche um uns Polenta mit Käse zu kochen.

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Braunkohlekraftwerk von Gacko.

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Nach Donja Meka Gruda: nach Ende des Asphalts kam guter Gravel.

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Irgendwann war es dann mehr Schotter als Gravel.

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Immerhin war zwischenzeitlich klar, wo es grundsätzlich hin gehen sollte. Blick auf die Strasse im Tal.

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Mit einem Landrover schon etwas schwierig.

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Hier ist immerhin der Single Trail erkennbar, das war nicht überall so.

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In Blace.

Tag 8: Blace — Makarska — Omiš — Podstrana

122 km, 1200 hm

Wir hatten auch noch etwas zum Frühstück, dann ging es der Küste entlang in Richtung Split. Wir wechselten zwischen der Hauptstrasse und den teils sehr schönen Pfaden direkt entlang der Küstenlinie ab. Bei einem ersten Kaffee in Gradac war es in der Sonne schon fast etwas heiss. Nach Omiš war es dann weniger lustig, es gab nur noch die viel befahrene Küstenstrasse. In Podstrana suchten wir dann ein Apartment. Als wir auf den Balkon kamen, sahen wir gerade noch den letzten Rest Sonne unter gehen. In der Nähe gab es ein Restaurant, wo wir direkt am Strand essen konnten.

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Erste Kaffeepause in Gradac. Mein Bidonhalter war inzwischen zum Joghurt- bzw. Kefirhalter geworden.

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Unterwegs zwischen Drvenik und Živogošće.

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Unterwegs zwischen Drvenik und Živogošće.

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Küsten-Trail nördlich von Makarska.

Tag 9: Blace — Klis — Gornji Muć — Drniš — Jezero Brljan — Biovičino Selo — Kaštel Žegarski — Gračac

152 km, 2200 hm

Das Restaurant vom Vorabend bot auch Frühstück an. Wie üblich, war es etwa 30 min nach angegebener Zeit auch parat. Es gab ein Buffet, was uns entgegen kam. Wir fuhren dann auf Nebenstrassen um Split herum. In Solin kamen wir dann mangels Alternativen auf die Hauptstrasse. Die Steigung bis zum Autobahn-Anschluss oberhalb von Klis war daher wenig lustig. Zu meinem Erstaunen nahm der Verkehr auf der weiteren Strecke in Richtung Rornji Muć nicht rapide ab. Erst ab Drniš hatten wir die Strassen wieder für uns alleine. Wir fuhren kilometerweise an Steinmauern vorbei, die Dörfer waren grösstenteils verlassen. Es war nicht ganz klar, ob die Landschaft schon immer verbuscht war oder ob das eine Folge der Entvölkerung in den letzten 30 Jahren war. Irgendwo zwischen Ervenik und Kaštel Žegarski war die Strasse ohne Asphalt aber gut zu fahren. Es folgten dann noch zwei grössere Steigungen, bevor wir pünktlich zum Sonnenuntergang Gračac erreichten. Dort fanden wir ein neues Apartment und einen noch offenen Supermarkt. Diesmal gab es Kartoffeln mit Käse zum Abendessen.

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Im Aufstieg zwischen Split und Klis

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Blick auf den Jezero Brljan

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Unterwegs um Kistanje

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Auf der Strasse zwischen Ervenik und Kaštel Žegarski

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Im Aufstieg nach dem Krupa Monastery

Tag 10: Gračac — Mazin — Donji Lapac — Bihać — Ličko Petrovo Selo

131 km, 1700 hm

Nach dem Frühstück im Apartment fuhren wir in Richtung Grenze zu Bosnien und Herzegowina (BiH). Ausser einem Polizeiauto das uns etwa 4 mal überholte war auf den Strassen nicht viel los. Auf einer Fahrstrasse fuhren wir dann von Doljani in Richtung Martin Brod. Irgendwann stand ein Kleinbus am Wegrand und ein kroatischer Beamter kontrolliere unsere Ausweise. Er sah kein Problem mit der Weiterreise nach BiH. Recht weit unterhalb der Grenze, als wir schon fast im Talgrund waren, gab es noch eine Schranke mit Videokamera. Kaum hatten wir diese passiert, kam ein Polizeiauto entgegen. Der BiH Beamte erklärte uns freundlich auf Englisch, dass wir da ein kleines Problem mit einem illegalen Grenzübertritt haben. Weil aber Sonntag war und es zu viel Schreibkram gewesen wäre, durften wir einfach wieder zurück fahren. Meine Argumente, dass wir gerne die BiH Wirtschaft mit etwas Konsum unterstützen würden, fanden kein Gehör. Schade, das Tal um Martin Brod sah recht schön aus. Also ging es wieder hinauf, der kroatische Beamte hatte mittlerweile wohl einen ZS von seinem Chef bekommen. Wir entschuldigten uns für die Umstände und fuhren dann auf der kroatischen Seite weiter. Immerhin gab es in Donji Lapac ein offenens Café. Ausser dem Polizeiposten war das Dorf ziemlich tot. Wir passierten dann ganz legal die Grenze auf der Strasse nach Bihać. Auf der BiH Seite sah man dann einige Männer mit mehr oder minder viel Equipment in Richtung Bihać laufen. Um Bihać herum sollte es etwa zwei Flüchtlingslager geben. Zwischen Bihać und der kroatischen Grenze besuchten wir noch einen grösseren Supermarkt und deckten uns für Abendessen und Frühstück ein. Bald nach der Grenze, wo sich die Autos stauten, fanden wir dann ein Apartment. Dort gab es nochmals Polenta.

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Zwischen Mazin und Dobroselo

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Blick auf Martin Brod, wo wir leider nicht hin durften.

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Typischer Roadkill

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Begrüssung/Verabschiedung an der Kroatisch/BiH Grenze.

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Wieder Blick auf die Una, dieses Mal nach legalem Grenzübertritt.

Tag 11: Ličko Petrovo Selo &mdash Plitvička Jezera — Slunj — Mjesto Primišlje — Belavići (Duga Resa)

124 km, 1650 hm

Frühstück gab es von der Gastgeberin, womit wir gleich zu einem anständigen Kaffee kamen. Das erste Ziel war dann Plitvička, wobei anhand der Karte etwas unklar war, wie und wo man mit dem Velo in den Park kam. So einfach wie beim letzten Besuch vor über 10 Jahren war es wohl nicht mehr. Wir fuhren auf der Hauptstrasse bis Prijeboj und dann auf Fahrstrassen zum südlichen Ende vom See. Der Teil dem Fluss entlang war sehr schön. Dann hätte es eigentlich eine Strasse dem See entlang gegeben, aber es gab ein explizites Velofahrverbot. Wir hielten uns daran und fuhren asphaltiert in östlicher Richtung zurück in Richtung Hauptstrasse. Bei den Wasserfällen gab es dann so viele Cars, Touristen und unfreundliches Personal dass wir von einem Besuch absahen und nach Slunj weiter fuhren. Die Hauptstrasse mit viel auf und ab war mässig prickelnd. In Slunj gab es Picknick und einen Kaffee. Danach ging es auf einer ruhigen Nebenstrasse weiter. Im recht verlassenen Mjesto Primišlje standen wir vor der Wahl zwischen 45 km sicherem Asphalt und möglicherweise 35 km Piste. Zum Glück entschieden wir uns für die Piste, diese war tip top fahrbar. Sofia ersetzte, wie immer kurz vor Erreichen des Asphalts, ihren Schleicher hinten mit einem richtigen Platten. Es wurde dann wieder etwas dunkel, und wir verpassten noch eine Abzweigung. Diesmal hatten wir im Dunkeln die Herausforderung, dass die Strasse teils nicht asphaltiert war. Gut hatten wir die Unterkunft in Belavići schon reserviert, so war immerhin der Boiler schon am aufheizen als wir ankamen. Im Dorf gab es noch einen kleinen Laden, wo wir nochmals Kartoffeln und so für das Abendessen organisierten. Die Auswahl an Käse war eher auf der übersichtlichen Seite.

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Im Wald vor Plitvička

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Vor Plitvička

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Sieht nicht so cool aus, aber wenn man hier rechts abbiegt, gelangt in das Gravel-Paradies.

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Beste Piste der Reise.

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Abendstimmung, nachdem wir eine Abzweigung verpasst hatten.

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Yonca mit den besten Reflektoren. Gut war der Gravel auch im Dunkeln OKish.

Tag 12: Belavići — Mahićno — Krašić — — Draga Svetojanska — Sveta Nedelja — Zagreb

95 km, 1600 hm

Letzter Tag mit Ziel Zagreb. Im Dorfladen organisierte ich noch etwas frisches Brot und Kaffee. Durch die recht dicht besiedelte Ebene fuhren wir westlich an Karlovac vorbei in Richtung der Hügel nordwestlich von Jastrebarsko. In Krašić gab es noch eine Kaffeepause und dann ging es am Fuss der Hügel in Richtung Zagreb weiter. Die Strecke war von der Aussicht her sehr schön, auch gab es kaum Verkehr. Es ging einfach ab und zu mit 20% oder mehr hinauf oder hinunter. Irgendwo kurz vor Zagreb hatte ich dann noch einen Schleicher, der (wie sich zu Hause herausstellte) vom Pannenschutzband her kam. Spätestens nach Überquerung der Sava waren wir dann in der Stadt. Immerhin führen uns die breiten Strassen in's Zentrum. Wir machten noch eine Kaffeepause auf dem Hauptplatz, kauften noch etwas ein und gingen dann zum Bahnhof, wo unser Zug etwa 10 min vor Abfahrt bereitgestellt wurde. Der Schlafwagenschaffner meinte, dass das mit den Velos gar nicht geht, hinderte uns dann aber nicht daran, mit den in Tranzbags verpackten Velos einzusteigen. Wir hatten ein Liegewagen-Abteil mit 4er Belegung reserviert. Das Abteil war aber mit 6 Liegen eingerichtet. Zudem hatten wir noch einen 4. Passagier im Abteil. Das mit den 6 Liegen stellte sich als vorteilhaft heraus, weil wir 2 Velos auf eine der oberen Liegen legen konnten. Sophias Velo ging ohne Räder unter eine der Liegen. Der Schaffner verbrachte etwa 30 min am Telefon, aber offenbar teilte sein Vorgesetzter die Aversion gegen Velos nicht. Wir hörten dann nichts mehr. Unser Mitbewohner hatte Glück und konnte in ein anderes Abteil umziehen. Neterweise wurde dann noch eine der mittleren Liegen heruntergeklappt, so dass wir auch sitzen konnten (Abfahrt Zagreb um 18:39) um unser Abendessen einzunehmen. Der Zug war dann recht gemächlich unterwegs, hielt in der Nacht wohl auch noch irgendwo 2 Stunden. So kamen wir (fahrplanmässig) gegen 9:30 in Zürich an. Im Vergleich zum Flug hätte der Nachtzug durchaus Potential, immerhin war die Fahrt dank einem Spartarif recht günstig (€ 90 pro Person) aber warum ist das Abteil nicht auf 4er Belegung konfiguriert, wenn ich 4er Belegung buche und zahle? Warum dauert die Fahrt 14:42, während man tagsüber die gleiche Strecke mit Umsteigen in 12:20 schafft? Warum muss der zum «Frühstück» servierte Kaffee eine komische Brühe mit so einer Art Milch drin sein?

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In den Hügeln vor Zagreb.

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Auf dem Foto sind die 23% Steigung nicht wirklich zu erkennen. Repräsentativ für den ganzen Tag.

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Unterbringung der Velos im Liegewagen-Abteil.