5. bis 8. Oktober 2017
Übersichtskarte und Höhenlinien
150 km, 4000 Höhenmeter
Start war gegen 8:30 in Sargans. Das noch gute Wetter auf der Alpennordseite nutzend, fuhren wir erst einmal in der Tamina-Schlucht bis zum Alten Bad Pfäfers. Dann ging es erst auf der westlichen Talseite hinauf, dann über die Naturbrücke, viele Treppen hinauf und dann irgendwo bei Ragol auf die Strasse, wo gerade ein Kalb eingefangen wurde. Weiter dem Malpraggsee entlang, wo die Temperatur nicht allzu viel über dem Gefrierpunkt lag. Zur Passhöhe hin war es dann sonnig und erträglich warm. Die Abfahrt nach Tamins war für mich überraschend angenehm, zur Not wäre die Strasse auch mit dem Rennvelo zu bewältigen. Unten auf dem Dorfplatz flickte ich den ersten Platten (naja, Racing Raplph ohne jegliches Profil auf der Lauffläche) und Heini besuchte den Volg. Immerhin war meine neue Pumpe (Rose) voll der Hit und der Schlauch im Nu aufgepumpt. Auf der Veloland-Route ging es auf der Ostseite des Hinterrheins ganz nett weiter. Nur zwischen Thusis und Tiefencastel mussten wir ein Stück auf die Hauptstrasse. In Bergün machten wir einen Mittagshalt in einer Bäckerei. Frisch gestärkt ging es dann hinauf auf den Albula. Im Engadin ging es dann wieder ohne Asphalt bis Pontresina. Wegen der schon etwas fortgeschrittenen Zeit guckten wir noch, ob es auch einen Zug gäbe. Aber darauf hätten wir noch über 30 Minuten warten müssen. Also packten wir noch den Berina an. Oben auf der Passhöhe hätte das Hospiz noch ein Zimmer frei gehabt, aber die Aussicht auf eine unendlich grosse Auswahl an tollen Unterkünften in Livigno lockte uns weiter. Im Aufstieg zum Forcla di Livigno mussten wir dann die Lämpli einschalten, im Tal zog es sich dann noch etwas bis Livigno. Auf Booking suchten wir dann etwas aus. Der Gastgeber war wohl in der Schweiz in die Lehre gegangen. Laufkundschaft bekommen einen 10 EUR höheren Preis als auf Booking angeboten wird. Die gemäss Google tollste Pizzeria von Livigno war so ziemlich gegenüber dem Hotel, hatte aber leider Betriebsferien. Also landeten wir in einem anderen Lokal, wo es erst Pizzoccherigab und dann noch eine geteilte Pizza. Für Dessert hatten wir dann keinen Platz mehr. Durch die Kälte ging es dann wieder zurück zu unserer Unterkunft.
In der Abfahrt vom Kunkels-Pass
80 km, 2300 Höhenmeter
Beim Frühstück gegen 8h waren wir die einzigen, so konnten wir uns einen seriösen Energievorrat anfuttern. Es ging erst ein Stück dem Lago di Livigno entlang und dann hinauf in Richtung Valle Alpisella. Die Strasse war ein recht guter Fahrweg, der erstaunlich aufwendig unterhalten war. Nur war das Ding teils so steil, dass es auch mit Kompakt-Kurbel und Rettungsring nicht so wirklich tiefenentspannt zu fahren war. Dann ging es hinab zum Lago die San Giacomo di Fraéle und dann (über den Damm die Seeseite wechselnd) zum Lago di Cancano. Bei der Festung ob Isolaccia hatten wir noch einen schönen Blick, dann ging es auf einer wunderbaren Höhenstrasse (besten Dank an die Erbauer) mehr oder weniger Flach nach Preguzzon an der Strasse von Isolaccia auf den Foscagno. Wir kreuzten die Asphaltstrasse aber nur und fuhren gleich weiter in Richtung Alpe Campo. Statt auf den Pass da Val Viola weiter zu fahren bogen wir nach Süden auf den Passo di Verva ab. Auch diese Strasse war per se gut mit dem Quer-Velo zu bewältigen, aber die Übersetzung hätte noch kleiner sein können (wobei ich besser dran war als Heini). Im ersten Dorf, Eita hofften wir auf ein offenes Rifugio, wurden aber trotz einem «Aperto» Schild herb enttäuscht. Asphaltiert ging es dann hinab nach Grosio. Dort waren dank Siesta die meisten Länden geschlossen, die Pasticceria hatte nur Süsses Zeug. Wir fanden dann immerhin noch einen Spunten, der uns ein Panini machte. Bis wir das gegessen hatten, war auch der Supermarkt wieder offen, so dass wir dort noch etwas kaufen konnten. Dann nahmen wir noch den Mortirolo in Angriff. Die Seite erwies sich als eher harmlos, die Steigung ging nicht viel über 16%. Nach dem Pass gab es jede Menge Auswahl an Unterkünften, wobei das erste Agritourismo zwar ein gemütliches Kaminfeuer aber keine Zimmer im Angebot hatte. Wir kamen als einzige Gäste in einem Albergo unter, dieses Mal 10 EUR günstiger als auf Booking ausgeschrieben. Zum Essen gab es eine Suppe (super, mit endlos viel Brotwürfeln) und dann spezielle, flache Gnocci. Wir schafften dann doch noch Platz für einen Zitronenkuchen als Dessert.
Lago die San Giacomo di Fraéle
Blick von Oberhalb Isolaccia in Richtung Foscagno, unser Weg zweigt etwa nach der 3. Kehre ab.
In der Abfahrt vom Passo di Verva, vor Eita.
125 km, 3300 Höhenmeter
Das Frühstück war eher auf der einfachen Seite aber wir wurden mehr oder minder satt. Erstaunlicherweise war die Aussentemperatur über Nacht nicht signifikant gesunken, so war es immer noch um die 3 °C. In Edolo deckten wir uns noch bei einem Supermarkt ein, dann ging es weiter das Tal hinab bis zur Abzweigung zum Vivione. Die Strasse hatte dann deutlich weniger Verkehr. Die Strasse auf den Vivione ist bis 2.5 m schmal, womit wir wirklich bis auf ein paar Motorräder unsere Ruhe hatten. Kurz vor der Passhöhe machten wir noch eine Pause. Im Val die Scalve, irgendwo bei Vilminore di Scalve machten wir noch einen Panini-Halt in einem Baum-Museum. Die Strasse von Nona auf den Passo della Manina wäre fahrbar gewesen. Wir blieben allerdings beim Rifugio Case Rosse auf der östlichen Seite (Alpweide) und machten den Abstieg ins Tal via T2 (CAI 304). Der Pfad hinab war teils fahrbar aber gleichzeitig über etwa 250m extrem schlammig, so dass unsere Velos danach seriös nach Quer aussahen. In Bondione besuchten wir nochmals einen Supermarkt und assen die dort erstandenen Brioches. Ursprünglich hatten wir die Idee, nochmals über einen nicht asphaltierten Übergang weiter nach Westen zu gelangen, in Anbetracht der Zeit entschieden wir uns aber für den Asphalt und fuhren in Richtung Ponte Nossa. In Richtung Oltre il Colle fuhren wir erst einem Veloweg nach, was mir mit einer längeren Treppe zu zahlen hatten. Dann ging es schön hinauf und wir montierten einmal mehr unsere Lämpli. Die erste Unterkunft war dann wirklich erst auf der Passhöhe. Ein B&B gab es wohl nur auf dem Schild, also fragten wir mal im Restaurant. Dort bot man uns gleich ein Zimmer an. Wir guckten es an. Mässig prickelnd, aber weil wir nicht sicher waren ob die Albergo di Neve, die 200 m nach dem Pass folgen sollte, wirklich offen hat, und es im Restaurant Pizza gab, stimmten wir zu. Während der Boiler aufheizte, vergnügten wir uns mit dem Abendessen.
Im Aufstieg zum Vivione, kurz vor der Passhöhe.
150 km, 2200 Höhenmeter
Das Frühstück war reichhaltiger als erwartet. Wir bogen dann in der Abfahrt nach Dossena ab, wo gerade ein Rollski-Rennen im Gang war. Wir fuhren dann einie kleine Strasse via S. Carlo und S. Pietro d'Orzio nach S. Giovanni Bianco. Weiter dann der Enna entlang in Richtung Sottochiesa. Die Strasse durch die Schlucht war gesperrt, aber wir dachten uns nichts allzu böses. Der Bergrutsch, der die Strasse dann blockierte, war aber so seriös, dass wir keinen Weg sahen daran vorbei zu kommen. Wir entschieden uns dann gegen den San Marco und für eine Umfahrung in Südlicher Richtung. Wir fanden dann wieder das Bahn-Trassee, dass wir auch schon auf einer vorherigen Tour (in Richtung San Marco) hinauf gefahren waren. Auf der Hauptstrasse kam uns eine fast ununterbrochene Autokolonne entgegen. Im Valle Brembilla war der motorisierte Verkehr dann etwas erträglicher. Oben in Taleggio gab es dann noch Focaccia und Kuchen, so dass wir auch noch die restlichen Höhenmeter in Richtung Culmine San Pietro schafften. Zwischendrin hatten wir noch Aussicht auf Morterone, wo wir auch schon mit etwas Glück übernachtet hatten. Im Tal unten gab es dann eine Art Veloweg, der aber primär von Fussgängern blockiert wurde. Wir hielten uns dann auf der südlichen Talseite und machten via Parlasco noch ein zusätzliche Höhenmeter. In Varenna fuhren wir erst etwas zu weit, aber auch so reichte es noch für ein Glacé, bevor das Schiff nach Menaggio fuhr. Von Menaggio fuhren wir dann eine alternative Route hinauf, so dass wir erst kurz vor dem Lago di Piano auf die Hauptstrasse kamen. Auf dem letzten nicht asphaltierten Abschnitt haute ich mir wohl noch Kastanien-Dornen in beide Pneus, so dass ich dann vor Lugano nochmals das Vergnügen eines Pneuwechsels hatte (wie schon erwähnt, dank neuer Pumpe gar nicht so schmerzhaft). Am Zoll mussten wir dann abermals unsere Lämpli einschalten. In Lugano hatten wir dann noch etwas Zeit, so dass wir uns am erstbesten Kebab-Stand ein Falafel holten und am See verspeisten. Dank meiner tollen Orientierung hätte Heini dann noch fast den Regionalzug verpasst. Bis nach Zürich manifestierte sich dann auch noch der Platten vorne.
Für uns unüberwindlicher Bergsturz zwischen S. Giovanni Bianco und Sottochiesa
Varenna vom Schiff aus
Lugano